Scheuer Held

Mond-Pionier Neil Armstrong feiert 80. Geburtstag

Wissenschaft
05.08.2010 16:34
Jedes Kind lernt seinen Namen in der Schule, in aller Welt sind Straßen und Gebäude nach ihm benannt. Neil Armstrong war der erste Mensch, der den Mond betrat, danach hat er sich zurückgezogen. Am Donnerstag wurde die Weltraum-Legende 80 Jahre alt - und Armstrong sorgt immer noch für manches ungeklärte Rätsel.

Eine Geburtstagsparty mit großem Brimborium wäre eine Überraschung. Lärm um seine Person kann der erste Mann auf dem Mond nicht leiden. Seit langen Jahren lebt Neil Armstrong zurückgezogen, schon kurz nach dem historischen Weltraumereignis begann er, sich in der Öffentlichkeit rarzumachen.

Wenn ihm sein enormer Ruhm etwas bedeutet, ihm jemals viel bedeutet hat, dann wissen es wohl nur die Menschen in seiner nächsten Umgebung. Aber so viel hat er doch unlängst durchblicken lassen: Sein Herz schlägt immer noch für die Raumfahrt.

38 war Armstrong, als er am 21. Juli 1969 den Fuß auf den Erdtrabanten setzte und den legendären Satz sprach: "Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit." Unverschämt gut sah er aus auf den offiziellen NASA-Bildern im Astronautenanzug, mit dem Helm in der Hand - einfach ein Traummann, intelligent, visionär, wagemutig, attraktiv.

Karriere in der Politik dankend abgelehnt
Damit hätte er wohl auch das nötige Zeug zum Politiker gehabt, wie der Astronaut Glenn Ford, der 1977 in den Senat einzog. Aber auch davon, genauso wie von lukrativen Redevorträgen, wollte Armstrong nichts wissen - ein Weltraumheld, der zu einer Art Rätsel wurde.

Wie immer bei Berühmtheiten ranken sich auch um Armstrong, der deutsche und schottisch-irische Wurzeln hat, viele Geschichten über eine frühe Leidenschaft und Berufung zum späteren Erfolgsjob. Geboren in Wapakoneta (Ohio) soll er schon als Zweijähriger von Flugzeugen fasziniert gewesen sein. Bereits mit 16 brachte er es zur ersten Fluglizenz - noch vor dem Autoführerschein. Armstrong studierte dann an der Purdue University Luftfahrt-Ingenieurwissenschaften, wurde Marineflieger und absolvierte 78 Kampfeinsätze im Koreakrieg.

Unerschrockener Testpilot
Mitte der 50er-Jahre begann eine mehrjährige Karriere als unerschrockener Testpilot. Über 50 verschiedene Maschinen erprobte Armstrong. Wiederholt kam er dabei in brenzlige Situationen - und erreichte bereits Höhen von über 62 Kilometern.

Aber er wollte noch höher hinaus, und 1962 war der erste Schritt erreicht: Die NASA akzeptierte Armstrong als Astronauten. 1966 gelang ihm als Chefpilot von "Gemini 8" das Andocken an ein unbemanntes Raumfahrzeug im Orbit - das erste Rendezvous im All.

Bescheidenes Ego machte ihn zum ersten Mann auf dem Mond
Drei Jahre später ging dann der größte Traum in Erfüllung. Armstrong leitete die "Apollo 11"-Mondmission, steuerte die kleine Landefähre "Eagle" im Endanflug per Hand auf den Erdtrabanten und trat als erster aus der Luke, vor seinem Kollegen "Buzz" Aldrin. Als einer der Gründe dafür wurde angegeben, dass Armstrong trotz seiner Karriere kein aufgeblasenes Ego besitze, und das habe die NASA honorieren wollen.

In den ersten Wochen nach der Rückkehr ließ sich Armstrong mit der Crew noch feiern, rund um die Welt. Er gab dann aber schon wenig später bekannt, dass er nicht mehr ins All fliegen wolle und verließ die NASA 1971 ganz, um acht Jahre als Professor an der University of Cincinnati Luft- und Raumfahrt-Ingenieurwissenschaften zu lehren. Danach nahm der in zweiter Ehe verheiratete Armstrong hier und da Sprecherfunktionen an und war Vorstandsmitglied in Unternehmen.

Kaum Fernsehauftritte, keine Autogramme
Aber Fernsehauftritte etwa gab es kaum. Eine der wenigen Ausnahmen ist die Sendung "Talk im Hangar 7" von Servus-TV (Donnerstag, 21.05 Uhr), bei der Armstrong von FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher interviewt wird.

Und seit 15 Jahren weigert sich Armstrong partout, Autogramme zu geben - nachdem er herausfand, wie viel Geld damit und mit anderen Armstrong-Memorabilia gemacht wird. Auch sein langjähriger Friseur bekam seinen Unmut zu spüren, als er eine Haarsträhne seines prominenten Kunden verkaufte: Er musste den Erlös für einen guten Zweck stiften.

Aber so selten man auch von Armstrong hört: Als Präsident Barack Obama in diesem Jahr die Abkehr von einem neuen NASA-Mondprogramm verkündete, da konnte die Weltraumlegende dann doch nicht schweigen. Armstrong warnte in einem offenen Brief vor einem "Rückfall der USA in die Zweitklassigkeit" bei der Weltraumforschung. Mit 80 ist er noch immer ein Mann mit Visionen.

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