Experten warnen:

2,59 Mrd. Euro Schaden für Wirtschaft pro Woche

Wirtschaft
03.04.2020 16:05

Der Schaden für die österreichische Wirtschaft durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus beträgt 2,59 Milliarden Euro pro Woche - das haben Friedrich Schneider und Stefan Haigner von der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) berechnet. Diesen „wirtschaftlichen Aderlass“ gelte es „so früh wie medizinisch vertretbar“ zu beenden, warnen die Ökonomen.

„Unsere Berechnungen zeigen, dass es den tertiären Sektor, also den Handel, die Beherbergung oder auch die Gastronomie, besonders schwer trifft, wenn allein auf diesen Bereich der Produktionsausfall pro Woche 1,92 Milliarden Euro beträgt“, sagte Schneider am Freitag laut Mitteilung. Den sekundären Sektor, wozu etwa der Bausektor oder auch die Herstellung von Waren zählen, trifft es laut GAW-Berechnungen mit wöchentlich 672 Millionen Euro.

Die Ergebnisse liegen damit sogar noch am unteren Ende einer vergleichbaren Analyse aus Deutschland. Das renommierte Ifo-Institut in München schätzt für Deutschland den wöchentlichen Schaden, also den Produktionsrückgang, auf 25 bis 57 Milliarden Euro pro Woche.

„Es zählt jeder Tag“
Die Forscher selbst bezeichnen ihre Ergebnisse als konservativ. „Es zählt daher sprichwörtlich jeder Tag, den die österreichische Wirtschaft wieder in den Normalzustand zurückkommt. Denn jeder Tag später kostet Österreich einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag“, rechnet Haigner vor.

Aus Sicht der Autoren ist „nach dem mutigen Setzen der Maßnahmen nun auch der Mut zu finden, diese wieder zeitgerecht zurückzufahren“. Dies gelte umso mehr, als man bei einer täglichen Zuwachsrate der Infektionen von 5,66 Prozent (Stand 2. April) schon sehr nahe am selbst gesteckten Ziel sei, nämlich einer Verdoppelung alle zwei Wochen. „Bei Fortschreibung der heutigen Zuwachsrate verdoppeln sich die Fälle damit alle 12 bis 13 Tage und nicht wie kolportiert alle acht Tage.“

„Wirtschaft braucht eine gewisse Vorlaufzeit“
Ein erster Schritt, um die eingefrorene Wirtschaft wieder aufzutauen, wäre, eine klare Zeitschiene zu kommunizieren und so wieder für Planungssicherheit zu sorgen. „Denn die Wirtschaft braucht eine gewisse Vorlaufzeit, um die Produktion wieder hochfahren zu können“, so Schneider.

Während die Finanzkrise von 2008 eine Vertrauenskrise gewesen sei, die zu einem Nachfrageschock geführt habe, habe man es jetzt mit einem Nachfrage- und Angebotsschock zugleich zu tun. Einerseits würden die Menschen aus Sorge um ihre Arbeitsplätze mehr sparen, andererseits sei sozialer Konsum wie Restaurant- oder Theaterbesuche schlicht nicht mehr möglich. Im Tourismus könne es Nachholeffekte geben, damit könnten aber nicht alle Branchen rechnen.

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