Die Österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ist der älteste Wetterdienst der Welt. Die „Krone“ hat den Mitarbeitern in der Dienststelle in Innsbruck über die Schultern geblickt...
Heftige Stürme und große Niederschlagsmengen sorgen in Tirol immer wieder für Zerstörungen bei Gebäuden, in der Natur und der Infrastruktur. Jüngst kam es durch die Sturmtiefe Bianca und Petra teils zu Chaos im Land. Die Vorhersagen für solche Wetterphänomene stammen von der ZAMG, die der „Krone“ einen Einblick in die tägliche Arbeit gewährte.
Betrieb rund um die Uhr
Um 4.45 Uhr beginnt in Innsbruck für das Team rund um Manfred Bauer, den Leiter der Dienststelle, der Arbeitstag. „Die ersten Prognosen müssen fertig sein, wenn die anderen Leute aufstehen und das Radio einschalten.“ Bis 18 Uhr sind die Büros, die sich im Tower des Flughafens befinden, besetzt – von Montag bis Sonntag. „Wenn etwas Besonderes in der Nacht passiert, ist Wien zuständig. Dort ist das ganze Jahr rund um die Uhr Betrieb“, erklärt Bauer. Bei den Früh-, Spät- und Wochenenddiensten wechselt sich das Team ab.
Von Satelliten bis Bojen
Die Billionen Daten, die in Innsbruck interpretiert werden, stammen von Satelliten, Flugzeugen, Schiffen, Bojen und weltweit aufgestellten Messstationen. In Tirol betreibt die ZAMG 55 Stationen. Ein geostationärer Satellit, der sich stets im Gleichschritt mit Europa befindet und alle fünf Minuten ein Foto liefert, zeigt Bauer und seinem Team auf den Monitoren die aktuelle Wetterlage an (siehe links unten). Reibungslos funktioniert laut dem Leiter auch die internationale Zusammenarbeit. „Das hat sie schon immer. Auch während den Kriegen. Denn das Wetter hört ja nicht an der Grenze auf.“ Zur Verfügung stehen den Innsbrucker Meteorologen und Meteorologinnen für ihre Arbeit auch eine große Anzahl an verschiedenen Wettermodellen.
Sechs Modelle für Tirol
Da es unmöglich ist, sich etliche Modelle anzusehen, konzentriert man sich in Innsbruck auf sechs davon und sucht nach Gemeinsamkeiten. Sind diese gefunden, kann darauf aufbauend die Prognose erstellt werden. Dabei spielt die Erfahrung eine wesentliche Rolle, wie Bauer erklärt. „Vor allem bei kritischen Wetterlagen ist sie sehr wichtig.“ Dadurch erklären sich auch die zum Teil unterschiedlichen Vorhersagen. Von Wien aus sind die Besonderheiten des Wetters in Tirol schwieriger vorherzusagen als vom Team in Innsbruck. Herausforderungen gibt es in der täglichen Arbeit genug. Sei es, ob die Ankündigung eines Temperaturrekordes oder die richtige Analyse eines anrollenden Sturmtiefs tatsächlich eintreffen.
Bauer: „Sind Vorwarner“
Dann muss auch die Kommunikationskette in Gang gesetzt werden, damit die Bevölkerung gewarnt werden kann. Von Bauer und seinem Team wird die Landeswarnzentrale in Kenntnis gesetzt. Sie entscheidet in der Folge über alle weiteren Schritte. Sind große Niederschlagsmengen von Schnee oder Regen im Anmarsch, ist der Lawinenwarndienst bzw. der Hydrografische Dienst zu informieren. Bauer und sein Team sehen sich somit als „Vorwarner“.
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