Tat aus dem Jahr 2000
Filmreifes Finale: Mordprozess gegen US-Millionär
Am Heiligen Abend des Jahres 2000 wurde US-Autorin Susan Berman nahe Los Angeles mit einem Kopfschuss getötet. Der Fall blieb zwei Jahrzehnte lang ungeklärt. Nun nähert er sich seinem filmreifen Finale: Am Mittwoch begann der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder - Multimillionär Robert Durst (76).
Der 76-Jährige gehört einer New Yorker Immobiliendynastie an, sein Vermögen beläuft sich auf 65 Millionen Dollar. Er soll Berman, eine Freundin, kaltblütig erschossen haben, weil sie wusste, dass Durst seine Ehefrau Kathie ermordete. Die damals 29-Jährige wurde zuletzt im Jänner 1982 gesehen. Durst erstattete Vermisstenanzeige, 1990 ließ er sich scheiden, 2017 wurde sie für tot erklärt.
Laut Anklage brachte Durst seine Frau um und gestand die Tat seiner besten Freundin, Susan Berman. Die habe ihm geholfen, indem sie ihm ein Alibi verschafft, unter Eid gelogen und sich als Kathie ausgegeben habe, bis Gras über die Sache gewachsen sei. Ende 2000 rollte die Justiz den Fall aber neu auf. Durst floh nach Texas, wo er als Frau verkleidet lebte. Aus Angst vor Enttarnung soll er heimlich nach Los Angeles gereist sein und Berman ermordet haben.
Nachbarn getötet, Leiche zerstückelt
Neun Monate nach ihrem Tod erschoss Durst in Texas seinen Nachbarn Morris Black (71), packte die zerlegte Leiche in Müllsäcke und warf diese ins Meer. Durst gestand, berief sich auf Notwehr und wurde 2003 freigesprochen. Doch die Staatsanwaltschaft vermutet, dass auch Black sterben musste, weil er Dursts wahre Identität kannte.
Danach wurde es still um Durst - bis er 2015 in der sechsteiligen HBO-Dokuserie „The Jinx“ die Morde gestand: Er hatte vergessen, dass das Mikrofon eingeschaltet war, als er aufs WC ging und vor sich hin murmelte: „Ich habe sie natürlich alle getötet.“
Durst tauchte unter, wurde aber in New Orleans gefasst, nach Los Angeles überstellt und angeklagt. Seitdem quälte sich das Verfahren hin. Seine Anwälte versuchten immer wieder, Zeugenaussagen zu verhindern und Beweismaterial zu unterdrücken. Am Mittwoch begann endlich der Prozess mit der Geschworenenauswahl. Beobachter vermuten, dass noch andere ungeklärte Morde zur Sprache kommen könnten, die bisher kaum erwähnt wurden …
Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.