In der Ramsau

Die Licht- und Schattenseiten des Rekord-Tourismus

Steiermark
17.01.2020 08:00

Die Ramsau verzeichnet ein Drittel mehr Langläufer als im vergangenen Jahr; der Trend zu Skitouren und Winterwandern steigt weiter. Der Tourismus in der Region explodiert - Parkplätze sind Mangelware, Hotels und Pensionen voll, öffentliche Verkehrsmittel ausgelastet. Die „Krone“ hat sich umgehört.

„Normalerweise bekomme ich über die Feiertage eine Handvoll Anfragen vom Tourismusverband weitergeleitet, heuer waren es über 20 Seiten“, sagt eine private Vermieterin von zwei Ferienwohnungen in der Ramsau. Sie hat jahrzehntelange Erfahrung. „So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Auch der größte Wintersportartikel-Verleih im Ort, Ski Willy, hatte am Neujahrstag kein Equipment mehr zu vermieten.

Die Ramsau hat ein unglaubliches Weihnachtsgeschäft hinter sich. Und ein Jännerloch, von dem früher immer die Rede war, gibt es auch nicht mehr wirklich. „Es ist ein bisschen weniger los, aber wir haben viel mehr Frequenz als in den vergangenen Jahren“, sagt der örtliche Tourismusverband-Geschäftsführer Philipp Walcher. „Die Betten sind für die kommenden Wochen gut ausgebucht, auch wegen unserer Veranstaltung ,Tour de Ramsau’.“ Es ist also noch länger kein Ende in Sicht. Ein Grund zum Jubeln für die Touristiker.

Glück beim Wetter und Zeitgeist getroffen
Woran liegt der Massenandrang? Zum einen am perfekten Wetter, weiß der Bürgermeister der Gemeinde, Ernst Fischbacher. „Es war bis jetzt eine geniale Saison, genau so, wie man sich einen Winter vorstellt.“ Und das, obwohl es gut hätte sein können, dass die Schneemassen des letzten Jahres Gäste abschrecken.

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Wir merken den Zuwachs vor allem auf der Loipe, dort haben wir im Dezember ein Plus von über 30 Prozent.

Philipp Walcher, Geschäftsführer Tourismusverband Ramsau

Außerdem scheint die Ramsau mit dem Sportangebot den Zeitgeist genau zu treffen, wie Walcher vom Tourismusverband erklärt. „Wir haben uns auf Langlauf und Winterwandern spezialisiert. Auf der Loipe haben wir im Dezember ein Plus von über 30 Prozent. Die Wertschöpfung für die Gastronomie ist hier extrem groß. Generell boomt auch das Winterwandern.“ Das heißt aber nicht, dass Ski Alpin weniger wird. Die Langläufer würden auch im Jänner vermehrt kommen.

Schattenseiten des Tourismus
Der Massenandrang hat auch Schattenseiten. Während der Feiertage hat es kaum Parkplätze gegeben, die Busse waren heillos überfüllt. „Da kommen wir an unsere Leistungsgrenzen“, gibt Walcher zu. Bürgermeister Fischbacher beschwichtigt: „Wir haben viele deutsche Gäste, die ungern auf ihr Auto verzichten. Das Parken ist bei uns auch im Sommer Thema.“

Und die Einwohner der Ramsau? Wie gehen sie mit dem Ansturm um? „Viele Anwohner sind selbst auch Vermieter und profitieren“, weiß Fischbacher. „Dass der Verkehr mehr wird, kann ich aber nicht abstreiten.“ Verträgt sich das noch mit dem Bekenntnis zum sanften Tourismus? „Entweder es gibt Tourismus oder es gibt keinen Tourismus“, sagt Walcher.

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