Anfang Jänner 2019 riss auf der Nordkette eine Staublawine mit schätzungsweise 230 Kilometern pro Stunde alles mit sich, was sich ihr in den Weg stellte. Oberhalb der Arzler Alm teilte sich die Naturgewalt in vier Arme auf und walzte auf ihrem Weg ins Tal alles platt. Das Schauspiel dürfte nur wenige Minuten gedauert haben, richtete aber einen Schaden gigantischen Ausmaßes an, das sich vom Tal aus nur erahnen ließ.
Ungläubigkeit und Bestürzung herrschte unter den Mitarbeitern des städtischen Forstamtes, als sie sich das erste Mal Anfang März ihren Weg durch die Schneemassen auf der Nordkette bahnten. Die ersten Eindrücke sind Waldaufseher Wolfgang Huber noch gut in Erinnerung: „Seit 40 Jahren ist der Wald auf der Nordkette mein Arbeitsgebiet, den ich eigentlich wie meine Westentasche kenne. Doch durch die zehn bis 15 Meter hohen Schneemassen waren wir orientierungslos – ein beklemmendes Gefühl.“ Welche Kräfte mit der Lawine auf den Wald wirkten, zeigt sich auch an der rund 200 Jahre alten, fast 40 Meter hohen Weißtanne, die wie ein Stück Streichholz über 400 Meter talabwärts katapultiert wurde.
Um jeden Baum im Schutzwald gekämpft
Nach der Erstbegehung stand fest, dass das städtische Forstamt mit der Aufarbeitung des Schadholzes und der möglichst schnellen Wiederherstellung der Wege beauftragt wird. „Der Großteil der insgesamt 70 Kleinwaldbesitzer wäre mit der Aufgabe überfordert gewesen“, erläutert Forstamtsleiter Andreas Wildauer.
Neben dem Schaden in Wald und Flur, der mit rund 400.000 Euro beziffert wird, schwebte die Bedrohung eines Borkenkäferbefalls wie ein Damoklesschwert über den Arbeiten. „Wir konnten und wollten uns keinen weiteren Baumverlust mehr leisten,“ erklärt Waldaufseher Huber und führt weiter aus: „Unsere Aufmerksamkeit galt nicht nur dem schnellen Aufarbeiten des Schadholzes und dessen Abtransport, sondern auch dem Schädling.“ Bei einem Befall wurde sofort gehandelt.
„Nach dem vorläufigen Abschluss der Aufräumarbeiten lässt sich sagen, dass kein einziger zusätzlicher Baum zu Schaden kam“, betont Wildauer. Obwohl der Schutzwald immense Schäden hinnehmen musste, sei Innsbruck nach wie vor sicher. Im Frühjahr stehen Aufforstungsarbeiten an.
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