"Sie wollten einen Priester aus mir machen", erzählt Martin Gstrein schelmisch. Aber da sei die Lehrstelle bei einem Schmied dazwischengekommen. Die Arbeit hat ihm Spaß gemacht und macht es immer noch. Martin Gstrein ist kein 08/15-Schmied. Er ist Kunstschmied. Er ist Künstler.
In Schluderns in Südtirol wurde vor wenigen Tagen eine Ausstellung von ihm eröffnet. Aber nicht nur die Kunst hat es dem 72-Jährigen angetan. Auch das Studium der Geschichte an der Universität Innsbruck. "Drei Mal in der Woche fahre ich von Ried, wo ich mit meiner Familie wohne, nach Innsbruck zu den Vorlesungen und Seminaren. Geschichte interessiert mich einfach. Und außerdem kann ich den Studenten auf Grund meiner Lebenserfahrung manchmal mehr erzählen, als es in den Büchern zu lesen gibt!"
Im Hörsaal sitzt neben dem 72-Jährigen oft seine Tochter Maria. Die ist 26 Jahre alt und das "Nesthäckchen" der Familie. Martin Gstrein hat nämlich zehn Kinder. Im Alter zwischen 43 und 26 Jahren. "Auf meine Kinder bin ich stolz. Das sind tolle Menschen geworden!", so der Mann, der nicht nur in Ried als "Schmied von St. Christina" bekannt ist. Das künstlerische Repertoire von Martin Gstrein umfasst Metallarbeiten wie auch ausdrucksstarke Abstraktbilder, Keramiken und Textilien.
Den Rücken für sein reichhaltiges Schaffen hat ihm seine Frau Maria all die Jahre stets freigehalten. "Ohne sie ginge das alles überhaupt nicht. Ihr sage ich danke!" Das müsse unbedingt in der Zeitung stehen, fordert Martin Gstrein. Das sei nämlich das Wichtigste an der ganzen Geschichte - und nicht er, der "Schmied von St. Christina".
von Moni Brüggeller, Tiroler Krone
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