Überfall auf Juweliere

Opfer lag gefesselt im Kofferraum seines Audi

Salzburg
17.08.2019 09:58

Die Räuber agierten beim Überfall auf die Juweliersfamilie Nadler brutal und professionell. Davon zeugen ein „Krone“-Lokalaugenschein und neue Details, die nun bekannt wurden: eine Geiselfahrt, die in einem Wald endete. Ein Familienvater, der gefesselt in seinem Kofferraum gefangen war. Brandstiftung an mehreren Stellen in der Villa. Und Schüsse aus einer Pistole ...

„Richtig schlecht“ gehe es ihm, so der zweifache Vater, Unternehmer und Ehemann der Juweliers-Tochter zur „Krone“. Mit gedrückter Stimme und Platzwunde auf der Stirn. Sichtlich gezeichnet von den Ereignissen bittet er freundlich um Verständnis, setzt seinen Weg die Wiese entlang in den Wald fort. Zu seinem Wagen, einem anthrazitgrauen Audi A7, Baujahr 2019. Mit diesem 100.000-Euro-Auto wollten die Räuber die Familie verschleppen. Die „Krone“ entdeckt es wenige Hundert Meter von der weißen Villa der Nadlers entfernt.

Audi blieb bei der Flucht im Waldboden stecken
Der Audi ist im schlammigen Boden stecken geblieben, ein Seitenfenster ist eingeschlagen und behelfsmäßig zugeklebt. Eine „Austria“-Straßenkarte und eine Vivaldi-CD liegen auf dem Beifahrersitz. Rundherum klar ersichtliche Spuren - die des Autos, aber auch Fußabdrücke. Hier sind zwei der drei Räuber ausgestiegen. Sie flüchteten zu Fuß in Richtung Daxlueg.

Dass sie es mit der Sport-Limousine auf diesem schmalen Wanderweg so weit geschafft haben, verwundert nicht nur die eintreffenden Ermittler. Bei der Wiese daneben zeigen sich weitere deutliche Spuren: die eines Fahrzeuges, regelrecht in das Gras gefräst. Kamen die Räuber so zur Villa am Reitgutweg? Möglich. Tragisch sei das Ganze, finden Nachbarn. Schwer vorstellbar, was sich hier auf dem sonst so ruhigen Heuberg am Marienfeiertag abgespielt hat - neue Details offenbaren eine besondere Brutalität.

Trio zwang Juwelierin, Schmuck zu besorgen
Laut Polizei begann der Albtraum um 10.30 Uhr. Da drangen die drei mit Sturmhauben maskierten Räuber über die offene Balkontür ins Haus ein. Neben dem Ehepaar waren zu dieser Zeit noch dessen Kinder und ein Au-pair-Mädchen (26) anwesend. Die Täter attackierten das Paar. Dem 41-Jährigen verpassten sie einen Schlag. Danach fesselten sie ihn und seine Ehefrau (35), drohten mit einer Schusswaffe. Annalisa Nadler wurde gezwungen, Schmuck zu holen - aus ihrem Geschäft in der Linzergasse. Nachdem sie alleine losgefahren war, brachten zwei Räuber den Ehemann zum Audi, drängten ihn in Mafia-Manier in den Kofferraum. Auch die Kinder und das Au-pair mussten einsteigen.

Die Ganoven rasten an einem Bauernhof vorbei in den Wald. Als sie stecken blieben, ließen die Räuber ihre Opfer zurück und trafen auf ein zufällig vorbeikommendes Paar. Die Täter drohten, gaben sogar Schüsse ab, forderten ein Handy und verschwanden. Die Passanten konnten die Opfer befreien, der 41-Jährige rief sofort die Polizei und seine Frau an. Es war 12.30 Uhr. Beamte trafen die 35-Jährige in ihrem Geschäft an.

Währenddessen brannte es in der Villa: Die Täter hatten an mehreren Stellen Feuer gelegt - mit Brandbeschleunigern. Der Schaden ist immens, das Haus zurzeit unbewohnbar. Unklar ist, ob das Trio Beute gemacht hat. Alle drei sind jedenfalls auf der Flucht: Einer ist schlank, einer muskulös und einer eher korpulent. Sie sind zwischen 1,75 und 1,85 Meter groß. Hinweise an die Kripo: 059133/50-3333.

Markus Tschepp und Antonio Lovric, Kronen Zeitung

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