1971 in Poppendorf:

„Mini-Woodstock“ in der Steiermark

Steiermark
15.08.2019 10:00

Drei Tage und der Name „Woodstock“ reichten im August 1969 aus, um in die Geschichte einzugehen und das Lebensgefühl einer Generation zu verändern. Bis man davon in der Steiermark Notiz nahm, dauerte es ein bisschen. Doch die oststeirische Mini-Version des Festivals im Jahr 1971 war ein Meilenstein im steirischen Pop.

Die 1960er-Jahre brachten eine Revolution nach der anderen im Bereich der Jugendkultur mit sich. Der Minirock schockierte die Elterngeneration nicht weniger als die langen Haare der Männer. Und was die Musik anging, so wurden die neuen Beat-Rhythmen in erster Linie als Lärm empfunden. Ihren Höhepunkt fand diese Auflehnung gegen alles, was den Eltern lieb und teuer war, in Woodstock, einem alle Grenzen sprengenden Fest der Musik, der freien Liebe, des Drogenkonsums.

Steirischer „Summer of Love“
Ohne Internet und Dienste wie YouTube dauerte es ein wenig länger, bis dieser Revolutionszug auch in die Steiermark kam. Dass er ausgerechnet in Poppendorf Station machte, mag heute überraschen. Doch die Fürstenfelder Gegend war der ideale Nährboden für die hiesige Ausgabe des „Summer of Love“.

Organisator Peter Stangl hatte schon einige Beat-Konzerte veranstaltet und das Publikum war vorhanden. Dazu kam, dass zahlreiche Bands, in denen spätere Musikgrößen wie Boris Bukowski, Gert Steinbecker, Günter Timischl, Schiffkowitz, Carl Peyer und Toni Gruber erste Schritte taten, gleichsam aus dem oststeirischen Boden schossen. Mehr als 20 von ihnen, darunter klingende Namen wie Magic 69, Hide & Seek, Music Machine und Mashuun traten damals in Popendorf auf und begeisterten mit ihrem „Lärm“ 3000 Fans.

Regnerisch und kühl
Dass das steirische Mini-Woodstock nicht ganz so erfolgreich wie das amerikanische Vorbild war, hatte mehrere Gründe. An den Veranstaltungstagen zu Pfingsten war es regnerisch und kühl. Und gleich die erste Band entpuppte sich als Rohrkrepierer und wurde mit einem Pfeifkonzert von der Bühne gejagt. Dazu kam, dass die Sittenpolizei im Großeinsatz war und selbst kleinste Anzeichen von freier Liebe im Keim erstickte.

Für die steirische Pop- und Rockszene war Popendorf dennoch ein Schlüsselerlebnis. Die Auswirkungen haben sich in unzähligen Beiträgen zum Austropop eindrucksvoll manifestiert.

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