Nachwuchssorgen

Metzger und Bäcker im Kampf ums Überleben

Tirol
07.08.2019 14:20
Wenn heutzutage eine kleine Tiroler Gemeinde noch einen eigenen Bäcker und auch eine eigene Metzgerei im Ort hat, ist dort die Welt zumindest in dieser Hinsicht noch in Ordnung. Aktuell gibt es im Land 129 Bäckereien und 120 Metzger – bei tirolweit 279 Gemeinden. Überall geht sich diese Rechnung also nicht aus.

Vor zehn Jahren waren es landesweit noch 157 Bäckereien und 142 Metzgereien. Das Sterben dieser Grundversorgungsbetriebe geht also still und leise weiter. Dennoch: Immer, wenn eine Bäckerei oder ein Metzger im Ort die Jalousien für immer runterzieht und somit schließt, ist der Aufschrei groß, wächst beim Konsumenten, der zuvor meist lange und viel im Supermarkt eingekauft hat, plötzlich wieder die Sehnsucht nach dem Metzger oder dem Bäcker ums Eck.

Nachwuchssorgen plagen beide Branchen
„Die Hauptgründe für den Rückgang bei Bäckern und Metzgern sind aber die Nachwuchs- und damit Nachfolgesorgen sowie der Fachkräftemangel“, betont Sonja Weber von der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Tirol. Dementsprechend engagiere man sich um junge Menschen, damit diese wieder diese beiden Handwerke erlernen. „Nur in einzelnen Fällen schließen Geschäfte aufgrund finanzieller Probleme“, stellt Weber klar.

Neue Perspektiven im harten Überlebenskampf
Im harten Kampf gegen die massenweise Fleisch und Brot produzierenden Konzerne und Ketten habe man aber neue Perspektiven gefunden. Perspektiven, die der Kunde annimmt. Anstelle von Einheitsgeschmack oder Standard-Produkten besetze man mit neuen Ideen Nischen und zeige so das Handwerk mit all seinen Eigenheiten und Vorteilen auf.

Das gilt sowohl für die Metzger als auch die Bäcker im Land. Dazu komme, dass der mündige Konsument, der sich bewusst mit Ernährung und Herkunft der Produkte sowie dem sorgsamen Umgang mit Ressourcen beschäftigt, beim Metzger oder Bäcker ums Eck sich bestens aufgehoben fühlt.

Metzger in Rum bietet auch frisches Brot an
Ein gutes Beispiel, wie man sich der Zeit anpasst, um nicht mit der Zeit gehen zu müssen, ist der Rumer Metzgereibetrieb Brindlinger. Chef Klaus Brindlinger, der den Betrieb zusammen mit Gattin Karin und Sohn Christoph führt, sperrt seit geraumer Zeit um 6 Uhr in der Früh auf.

„Ich arbeite mit einer Bäckerei zusammen. Wir bieten in unserer Metzgerei auch frisches Brot an. Dem Kunden gefällt das Angebot“, betont er. Und zeigt somit auf, wie die einst strenge Abgrenzung zwischen den Branchen immer mehr verschwindet. Mit dem einen Ziel: Am brutalen Markt zu überleben.

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