Jener heute 53-jährige Mann, der laut eigenen Angaben als Bub von Becker ein Mal und von zwei damaligen Ordensbrüdern sogar über Jahre missbraucht worden ist, bleibt derzeit weiterhin der einzige Fall, der das älteste Männerkloster Mitteleuropas betrifft. Seit Beckers Rücktritt hätten sich zwar sechs weitere Missbrauchsopfer bei Prior Korbinian Birnbacher gemeldet, diese Fälle hätten aber nichts mit St. Peter zu tun, sagte Pater Virgil Steindlmüller, Sprecher der Abtei.
Offensive Suche nach Opfern
Röck wird bei seinem Bemühen um Aufklärung auch die früheren Präfekten des Internates befragen, das St. Peter bis vor wenigen Jahren geführt hatte. Und auch in den Pfarren, in der Priester des Ordens tätig sind oder waren, will er sich umhören. Das Anschreiben aller früheren Internatszöglinge sei aber wegen der vielen Adressänderungen zu schwierig, "wir rufen aber offensiv alle möglichen Opfer auf, sich zu melden", so Steindlmüller, und zwar entweder beim neuen Administrator, in der Ombudsstelle der Erzdiözese oder im Kinderschutzzentrum Salzburg.
Betroffene sollen alles bekommen, was sie brauchen
Gleichzeitig bot der Administrator möglichen Opfern bestmögliche Hilfe an: "Ich möchte da sein, mir Zeit nehmen, zuhören und schauen, was wir als Kloster tun können, damit sie das bekommen, was sie brauchen". Wenn nötig, auch Geld.
Auch wenn nur ein Promille der Missbrauchsfälle die Kirche betreffe, "wird diese nun zu Recht in die Verantwortung genommen, weil wir so hohe moralische und ethische Ansprüche haben", sagte Röck. Es sei aber trotzdem kein Kirchenproblem, sondern ein gesellschaftliches. Die überwiegende Zahl der Fälle habe sich im familiären Umfeld ereignet.
Erzabt auf Auszeit
Der zurückgetretene Erzabt hat sich eine Auszeit genommen, die maximal ein Jahr betragen darf. Er werde nun sowohl geistlich als auch therapeutisch begleitet. Wo er später eingesetzt wird, sei noch offen, in der Seelsorge allerdings nur dann, wenn ein neutraler Gutachter bescheinige, dass er keine pädophile Neigung mehr habe, sagte Röck.
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