Das Ministerium hatte die Studie beim Institut für empirische Sozialforschung (IFES) in Auftrag gegeben, das mehrere Umfragen sowie Zahlenerhebungen durchführte. Der Studie zufolge deklarierten sich 36 Prozent der Befragten als Raucher, weitere neun Prozent als Gelegenheitsraucher, was in etwa auch mit Zahlen der WHO übereinstimmt. Geraucht wird am liebsten in Lokalen (91 Prozent) und im Freien, wenn man unterwegs ist (71 Prozent). Die Hälfte der Raucher qualmt auch in einem bestimmten Raum in der Wohnung bzw. im Haus. Am Arbeitsplatz rauchen 41 Prozent, im Auto 37 Prozent.
Insgesamt erhielt der Nichtraucherschutz in der Gastronomie seitens der Bevölkerung die Durchschnittsnote 2,9 nach dem Schulnotensystem. Die derzeitigen Maßnahmen halten 20 Prozent der Bevölkerung für sehr gut oder gut. 37 Prozent bezeichneten diese als "ziemlich gut", 40 Prozent zeigten sich nicht zufrieden. Von den Wirten wurden die neuen Rauchergesetze mit Note 3,19 bewertet.
Begehren je nach Art des Lokals unterschiedlich
Die Einstellung zum Rauchverbot hängt stark von der Art des Lokals ab. Ein Anliegen ist besondersn vielen etwa der Nichtraucherschutz in Einkaufszentren: 41 Prozent beurteilten Rauchfreiheit dort als sehr wichtig, nur 32 Prozent messen dem Shopping-Qualm kaum bis gar keine Bedeutung bei. Bei Konditoreien und Bäcker-Cafés ist die überwiegende Mehrheit für ein Rauchverbot. Auch bei Restaurants überwiegt noch der Wunsch nach Qualmfreiheit. Bei Kaffeehäusern, Bars, Tankstellen, Raststätten, Nachtlokalen und Diskotheken will die Mehrheit aber rauchen dürfen bzw. stört sie der Rauch nicht.
Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes hat übrigens die Mehrheit (70 Prozent) nichts an ihren Lokalgewohnheiten geändern. 26 Prozent suchen sich jetzt bewusst Lokale aus, wo das Rauchen erlaubt ist. Umgekehrt halten 23 Prozent nach Nichtraucherlokalen Ausschau.
Rauch in 56 Prozent der Unter-80-Quadratmeter-Lokale
Sowohl bei den Lokalen mit nur einem Gastraum unter 50 Quadratmetern als auch bei den Lokalen zwischen 50 und 80 Quadratmetern werden derzeit 56 Prozent als Raucherlokale geführt. Bei bei den 50-bis-80-Quadratmeter-Lokalen, für die bis 1. Juli eine Umbau-Übergangsfrist gilt, haben diese 71 Prozent ausgenutzt und die Prüfung einer Raumteilung beantragt. 27 Prozent werden sie tatsächlich durchführen, 68 Prozent nicht.
Interessant ist, dass bei Lokalen mit mehreren Gasträumen bereits 84 Prozent über Raucher- und Nichtraucherräume verfügen. 13 Prozent sind reine Nichtraucherlokale, in nur drei Prozent der Gaststätten entkommt man dem Qualm überhaupt nicht. 78 Prozent der Wirte werden die Aufteilung der Räumlichkeiten in Raucher- und Nichtraucherräume dem Gesetz anpassen, demzufolge die qualmfreie Fläche größer sein muss. Zwei von zehn Wirten wollen es allerdings darauf ankommen lassen und die Räume nicht umwidmen.
Finanziell ist das Rauchergesetz für zehn Prozent der Wirte eine Belastung. Sie gaben an, Kosten für Umbauten gehabt zu haben, die sie so schnell nicht rentieren werden. Sechs Prozent mussten deswegen sogar Personal entlassen. Bei einem Fünftel der Neo-Nichtraucherwirte sind rauchende Stammgäste ausgeblieben.
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