Thema Kernschmelze:

Neue Sicherheitsdebatte um Tschechiens AKW Temelin

Oberösterreich
23.04.2019 09:00

Die alarmierenden Sicherheitsrisiken durch Bohrlöcher im slowakischen AKW Mochovce haben einmal mehr die grenznahen Atomkraftwerke rund um Österreich in den Fokus gerückt. Insbesondere Temelín, das südböhmische AKW - um das es derzeit, fast 19 Jahre nach Betriebsstart, eine neue Sicherheitsdebatte gibt.

Welche Maßnahmen sind im Fall einer Kernschmelze zu treffen? Das ist die Frage, die derzeit in Temelín Thema ist, wie Oberösterreichs Anti-Atom-Beauftragter Dalibor Strasky bestätigt: „Es geht darum, ob die Schmelze noch im Reaktordruckbehälter gekühlt werden soll (,in vessel’), oder erst nach der Zerstörung (Durchschmelzen) des Reaktordruckbehälters. Es handelt sich um eine Post-Fukushima-Maßnahme in Folge der Stress-Tests.“

Die Steuerwarte des AKW Temelin am 4.10.2010 (Bild: KRONEN ZEITUNG/Klemens Groh)
Die Steuerwarte des AKW Temelin am 4.10.2010

Wie könnte man die Schmelze kühlen?
 Die Krux dabei laut Strasky: „Während es bei den kleineren Reaktoren VVER 440 möglich war, die Kühlung ,in vessel’ sicherzustellen, ist dies in Temelín (Reaktortyp VVER 1000) nicht möglich und diese Frage bleibt in Temelín nach wie vor offen. Es wird intensiv geforscht, was mit der Schmelze zu tun ist, besser gesagt wie sie gekühlt werden muss. Es wird dafür auch eine experimentelle Anlage gebaut.“

Eine der vielen Kundgebungen gegen das Atomkraftwerk Temelin, hier im Jahr 2007. (Bild: Kronen Zeitung/Chris Koller)
Eine der vielen Kundgebungen gegen das Atomkraftwerk Temelin, hier im Jahr 2007.

Betriebsgenehmigung läuft im Oktober 2020 ab
 Zudem wird in Temelín gerade in die Nachrüstung für die geplante Verlängerung der Betriebsgenehmigungen investiert. Block 1 ist bis 12. Oktober 2020 durch die tschechische Atomaufsichtsbehörde genehmigt, der später gestartete Block 2 bis ins Jahr 2022. Ein Thema in diesem Zusammenhang ist laut Strasky „die Ertüchtigung oder eher Reparatur der Kanäle im dritten Kühlkreislauf (vom Kondensator der Turbine zu den Kühltürmen) - die sind aus Beton hergestellt und es gibt Mängel bei der Dichtheit.“

Anti-Temelin-Demo am Grenzübergang Guglwald im Jahr 2000 (Bild: KRONEN ZEITUNG/CHRIS KOLLER)
Anti-Temelin-Demo am Grenzübergang Guglwald im Jahr 2000
Grenzblockade in Wullowitz im Jahr 2000 mit 2000 Teilnehmern. (Bild: AP/David Veis/CTK)
Grenzblockade in Wullowitz im Jahr 2000 mit 2000 Teilnehmern.

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt