Nach Bickels Aus

Sportdirektoren: An Rapid sind sie alle zerbrochen

Fußball National
28.03.2019 06:12

Das Beispiel Fredy Bickel zeigte wieder einmal: Um als Sportdirektor nachhaltig in Hütteldorf etwas aufzubauen, braucht man eine dicke Haut und einen langen Atem. Viele Ären endeten mit Fan-Protesten. Titel holten nur Peter Schöttel und Alfred Hörtnagl.

Eine Philosophie etablieren, Strukturen im Nachwuchs verbessern, das Scouting-Netzwerk ausbauen

So lautet(e) Rapids Auftrag an Sportchef Fredy Bickel. Ob er ihn erfüllt hat, ist egal. Im Sommer endet nach drei Jahren seine Ära.

„Wenn Rapid nicht gewinnt, interessiert es keinen, ob du im Hintergrund den Klub entwickelst. Du brauchst Erfolg mit dem Flaggschiff“, sagte einst Alfred Hörtnagl: „Aber auf lange Sicht wird nachhaltige Arbeit belohnt.“ Bei ihm war das der Fall (Meistertitel 2008) - letztlich sind aber alle Sportchefs in Hütteldorf „zerbrochen“:

  • Ernst Dokupil, als Trainer eine Rapid-Legende, wurde Ende der 1990er-Jahre auf den Büro-Posten gehievt. Nach der Entlassung von Trainer Heribert Weber agierte er als Sportmanager weiter. Bis zum August 2001, dem 0:4 gegen den GAK samt „Sitzblockade-Platzsturm“ der Fans. Dokupil musste sich stellen: „Ich hab die Krot gefressen.“ Nach weiteren Protesten gab er bald w. o.
  • Lothar Matthäus übernahm als Sportdirektor mit Trainer Günter Güttler - das Fiasko endete nach 246 Tagen auf Platz acht.
  • Peter Schöttel leistete dann mit Josef Hickersberger Aufbauarbeit. Gekrönt durch den Titel 2005, jäh beendet 2006 - ein unschöner Abgang mit Protesten.
  • Alfred Hörtnagl hielt sich von 2007 bis 2011, warf nach ständigen Reibereien mit Meistertrainer Pacult letztlich aber auch hin.
  • Helmut Schulte ging - obwohl hochgelobt - nach einem Jahr freiwillig 2013 zu Fortuna Düsseldorf.
  • Andreas Müller war emotional, oft undiplomatisch, aber mit Zoki Barisic zwei Jahre gut unterwegs, seine Verpflichtung von Mike Büskens endete jedoch mit einer Schlammschlacht.
  • Fredy Bickel sammelte lange die Scherben auf, agierte oft nur als „Feuerlöscher“, brachte keine Ruhe und Konstanz in den Klub - und zerbrach auch.

Umbruch vollziehen
Und wer folgt im Sommer? Zoran Barisic wird gehandelt, weil er als Trainer ein gutes Gespür für Talente hatte, Rapid kennt. Egal, wer kommt, er muss den nächsten Umbruch vollziehen, braucht ein Netzwerk und eine dicke Haut. Und er wird kritisch beäugt werden.

Rainer Bortenschlager, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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