Vorträge in Innsbruck

Viel Neues über das Wunderwerk Gehirn

Tirol
09.03.2019 13:00

Auch in diesem Jahr veranstaltet die Medizin-Universität Innsbruck zur Woche des Gehirns (11. bis 15.3.) Vorträge. Dazu sieben spannende Erkenntnisse der Wissenschaft über die Schaltzentrale des Menschen.

- 100 Milliarden Nervenzellen befinden sich im Gehirn. Ein komplexes Netzwerk, das bereits bei der Geburt angelegt ist. Was noch fehlt, sind die Verbindungen der einzelnen Zellen. „Von der Art der Verknüpfung hängt ab, wie wir denken, lernen, uns erinnern“, weist Neurobiologin Christine Bandtlow auf die Bedeutung dieses Lernprozesses hin.

- Das Gehirn von Jugendlichen ist eine Baustelle - so beschreibt es Bandtlow. Warum? Weil, so die Expertin, das Gehirn in dieser Zeit besonders viele Zellen neu verknüpft. Es geht rund im Kopf. Die Auswirkungen: Jugendliche sind nachtaktiv, neigen zur Selbstüberschätzung und schlafen tagsüber gerne. Was Eltern auf die Palme bringt, ist also nicht nur ein Akt der Rebellion, sondern auch Folge einer Anpassung des Gehirns.

- Alkohol in geringen Mengen - nicht mehr als ein Achtel Wein pro Tag - wirkt grundsätzlich positiv und schützt den Körper vor Krankheiten wie Schlaganfall oder Demenz. „Wer allerdings mehr trinkt, verkürzt sein Leben drastisch und wird anfällig für viele Erkrankungen“, verweist Neurologe Stefan Kiechl auf eine riesige internationale Studie, an der Tiroler Wissenschafter maßgeblich beteiligt waren.

„In der ‘Generation I-Pod‘ wird Zahl zunehmen“

- Der Hörsinn ist besonders sensibel und anfällig für Schäden. Mehr als die Hälfte der Über-65-Jährigen hat einen Hörschaden. Michael Leitner von der Sektion für Physiologie der Med-Uni Innsbruck: „Wir gehen davon aus, dass in der ,Generation I-Pod’ die Zahl deutlich zunehmen wird.“ Die ständige Musik im Ohr bleibt also nicht ohne Folgen.

- Den Unterschieden zwischen männlichem und weiblichem Gehirn sind die Forscher auf der Spur. Fakt ist zum Beispiel, dass sich Frauen nach einem Schlaganfall schlechter erholen. Das liegt aber nur zum Teil an Gehirnfunktionen, erklärt Professorin Margarethe Hochleitner: „Wir wissen, dass es Frauen in der Rehabilitation schwerer haben, weil sie häufiger alleine leben und niemanden haben, der ihnen helfen kann.“

- Sozialer Rückzug ist schlecht für das Gehirn. Forscher haben herausgefunden, dass die Schaltzentrale als Reaktion auf weniger Interaktion viele Nerven-Verknüpfungen wieder auflöst. Das kann zum Beispiel Demenz fördern.

- Kein Heilmittel gibt es bisher gegen Hörverlust. Das heißt: zerstörte Hörzellen können nicht wieder repariert werden. Bestimmte Tiere können ihr Hörvermögen aber wiederherstellen. Wie das funktioniert, das erforschen Wissenschafter intensiv. Michael Leitner: „Denkbar ist, dass wir in etwa zehn Jahren über Gen- oder Stammzellentherapien beschädigte Sinneszellen wiederherstellen können.“

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