Wahl-Schwerpunkt

Personalmangel in den Pflegeheimen der Stadt

Salzburg
07.03.2019 11:18
Experten sind darin eins: Die Pflege wird die größte soziale Herausforderung der Zukunft. Schon jetzt gibt es in der Stadt zu wenige Mitarbeiter, und die Schere geht immer weiter auf.

Statistisch gesehen haben zwei von drei Salzburgern, die seit dem Jahr 2000 geboren wurden, eine Lebenserwartung von 100 Jahren. Am 1. Jänner 2019 lebten in der Stadt bei insgesamt 155.886 Einwohnern 23.632 Senioren, die älter als 70 Jahre waren. Mehr als 350 haben bereits das 95. Lebensjahr überschritten. Weitere 25.000 Stadtbewohner feiern innerhalb der kommenden 15 Jahre ihren 70. Geburtstag und werden damit potenzielle „Kunden“ der Pflegeheime und der mobilen Hilfsdienste.

Die Stadtpolitik versucht schon seit Jahren, sich auf den wachsenden Bedarf an Plätzen in den Seniorenwohnhäusern vorzubereiten. 2013 wurde ein Bauprogramm gestartet, mit dem 70 Millionen Euro in die sechs städtischen Einrichtungen investiert werden sollten. Im Juni soll mit der fertigen Sanierung des Seniorenwohnhauses im Nonntal das Programm abgeschlossen werden. Die Gesamtkosten bleiben vier bis fünf Millionen Euro unter dem Rahmen.

So weit die guten Nachricht. Die schlechte: In den sanierten Einrichtungen sind aktuell 65 Plätze nicht belegt, weil es an Mitarbeitern fehlt. „Wir haben 275 Planstellen, davon sind 30 nicht besetzt“, sagt der zuständige Amtsleiter im Magistrat, Christoph Baumgärtner. Die Stadt ist mit diesem Problem nicht alleine. Auch die anderen Träger – in der Stadt gibt es sieben private Pflege-Einrichtugen – suchen händeringend nach Personal.

Für das Pflegepersonal soll es mehr Geld geben

Und damit kommt die Politik ins Spiel: Für FPÖ-Spitzenkandidat Andreas Reindl hat die SPÖ, die seit Jahrzehnten für den Bereich zuständig ist, auf ganzer Linie versagt. „Die Ausbildung muss angepasst werden und ganz wichtig: Wir werden eine bessere Bezahlung sicherstellen müssen.“ Mehr Geld für die Mitarbeiter fordern auch Grüne, Neos und KPÖ. Geht es nach Neos-Stadtrat Lukas Rößlhuber soll die Stadt umgehend das (attraktivere) Gehaltsschema das Landes übernehmen.

Auch für Stadtchef Harald Preuner (ÖVP) ist wichtig, „dass wir beim Personal Anreize setzen – da müssen wir mehr investieren“. Allgemein bereite ihm der Bereich „auch etwas Sorge“.

Personalnot gibt es auch bei den ambulanten Pflegediensten, die dafür sorgen, dass ältere Menschen länger zuhause leben können: „Darum machen wir so viel Druck auf die Verantwortlichen im Land“, so SPÖ-Bürgermeisterkandidat Bernhard Auinger: „Das können wir nur gemeinsam stemmen.“

Mehr Unterstützung für die Pflege zuhause

Auch Grünen-Spitzenkandidatin Martina Berthold macht sich dafür stark, die mobilen Hilfsdienste weiter auszubauen. Und so wie sie fordert Christoph Ferch von der Liste SALZ eine bessere Unterstützung der Angehörigen bei der Pflege zuhause. Der parteifreie Bürgermeisterkandidat ist generell der Meinung, dass zum Teil an den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen vorbei Politik betrieben werde.

Die Realität zeigt: Die Menschen wollen so lange wie möglich in ihrem gewöhnten Umfeld bleiben. Die meisten Neuzugänge in den städtischen Wohnhäusern sind Demenzpatienten, mit deren Pflege die Angehörigen überfordert sind.

Wolfgang Fürweger
Wolfgang Fürweger
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