Rache an Bank

Schuldner planiert vor Zwangsauktion die eigene Villa

Ausland
23.02.2010 11:47
Die Krise am Hypothekenmarkt hat in den USA die Zahl der Zwangsvollstreckungen gewaltig ansteigen lassen. Kreditnehmer können durch die Wirtschaftskrise ihren Zahlungungen nicht nachkommen, die Zinsen steigen, während Immobilien an Wert verlieren. Auch die Villa von Terry Hoskins im US-Bundesstaat Ohio sollte versteigert werden. Aus Rache an seiner Bank griff er aber kurz vor dem Termin zum Presslufthammer. Auch mit der US-Steuerbehörde hat Hoskins noch eine Rechnung offen...

Hoskins erzählte dem US-Sender WLWT, er befinde sich seit Jahren mit der RiverHills Bank und der Steuerbehörde IRS im Streit. Die Bank teilte ihm vor wenigen Tagen mit, dass sie wegen seiner 160.000 Dollar Schulden nun sein Haus beanspruche. 

Als Hoskins eine Hypothek auf die schmucke Villa an einem bewaldeten Hügel im Städtchen Moscow aufnahm, wurde ein Wert von 350.000 Dollar errechnet. Bei einer Zwangsversteigerung bekäme er jetzt nur einen Bruchteil davon. 

"Sie können den Hügel haben"
"Wenn die Bank jetzt glaubt, sie kann sich mein Haus für die Hälfte des Werts unter den Nagel reißen, hat sie sich getäuscht", sagte Hoskins. Er hatte einen Interessenten gefunden, der wenigstens 170.000 Dollar zahlen wollte, die Bank wollte die Zwangsvollstreckung aber nicht zurückziehen. "Sie können den Hügel so haben. Aber so, wie ich ihn einst vorgefunden habe, bevor ich dort mein Haus mit meinen eigenen Händen erbaut habe!"

Wenige Tage vor dem Auktionstermin rückte der Unternehmer mit Presslufthammer und Bagger an und machte die Villa dem Erdboden gleich. Dasselbe will er jetzt auch mit seinem Teppichgeschäft machen, das die US-Steuerbehörde IRS gepfändet hat, nachdem Hoskins von seinem Geschäftspartner, seinem Bruder, verklagt wurde und mit seinen Steuerzahlungen in Rückstand geriet. Die hohen Anwaltskosten hätten ihn noch tiefer in die Verschuldung geführt, klagt Hoskins, der nun vor den Trümmern seiner Existenz steht. Nur seinen Stolz habe er noch.

Flugzeug in Steuerbehörde: Pilot für Tochter "ein Held"
Die Wirtschaftskrise treibt Schuldner immer wieder zu extremen Maßnahmen. Erst am Wochenende hatte der 53-jährige Joe Stack im US-Bundesstaat Texas seiner Wut auf die IRS freien Lauf gelassen, zuerst sein Haus angezündet und dann sein Kleinflugzeug in das siebenstöckige Bürohaus der Steuerbehörde in Austin gesteuert. Er selbst und ein IRS-Mitarbeiter kamen ums Leben. 

Stacks Tochter Samantha bezeichnete ihren Vater am Montag im US-Fernsehsender ABC als Helden: "Ja, er ist ein Held, denn jetzt werden die Leute zuhören und über die Ungerechtigkeiten, die er angeprangert hat, reden." Seiner letzten Aktion stimme sie allerdings nicht zu. Mit seiner Cessna in ein Bürohaus zu fliegen und einen Menschen zu töten, sei "unangemessen" gewesen.

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