Nach Volksbefragung

JVP fordert nun auch 15-Minuten-Takt für Nachtbusse

Wien
17.02.2010 14:56
Die Nachtschwärmer der Jungen ÖVP legen nach: Nach dem Volksbefragungs-"Ja" der Wiener zum 24-Stunden-Betrieb der U-Bahn am Wochenende haben die Nachwuchs-Konservativen am Mittwoch unter dem Titel "Nightline 2.0" ein erweitertes Nacht-Öffi-Konzept präsentiert. Demnach sollen U-Bahn und Nachtbusse spätestens ab Anfang März rund um die Uhr und im 15-Minuten-Takt verkehren. Überdies plädiert die JVP für vier neue Linien bis ins niederösterreichische Umland.

"Die U-Bahn ist uns nicht genug", proklamierte JVP-Obmann Sebastian Kurz, dessen Gruppierung im Sommer 2009 die Diskussion mit der Aufregerkampagne "24-h-Verkehr am Wochenende" und "Wenn wir unseren Verkehr so planen, kommen wir nie in Fahrt..." losgetreten hatte. Die beiden von damals bekannten Werbefiguren, die einst die Werbeschilder vor ihre nackte Brust hielten, kommen nun erneut zum Einsatz. Der Slogan der aktuellen Kampagne: "Mach mal Platz Häupl! Jetzt kommt die U-Bahn."

JVP will fertiges Konzept ausgearbeitet haben
Dabei gehe es der JVP aber nicht nur um die Metro, auch das Nachtbussystem soll auf neue Beine gestellt werden. Gefragt seien u.a. vier neue Linien, die vom Karlsplatz nach Kaiserebersdorf, von Stammersdorf nach Aspern, von Ottakring nach Döbling und von Simmering zum Wienerberg fahren sollen. Man habe ein fertiges Konzept der Stadtregierung übergeben und warte nun auf deren Reaktion. Bezahlbar sei das Vorhaben jedenfalls mit den von der SP in der Volksbefragung genannten fünf Millionen Euro Mehrkosten, versicherte Kurz. Schließlich spare man durch den Entfall von 200 Nachtbus-Stationen entlang der U-Bahn viel Geld.

Grüne und Wiener Linien kritisieren neuen Vorstoß
Ebenfalls am Mittwoch warnten die Grünen vor einer Ausdünnung des Nachtbusnetzes. "Ein 24-Stunden-Betrieb der U-Bahn am Wochenende ist nur dann sinnvoll, wenn sowohl die Nacht-U-Bahn als auch die Nachtbusse im 15 Minutentakt fahren", plädierte Verkehrssprecherin Ingrid Puller für eine Verdichtung. Kritik an Kurz kam vom Wiener-Linien-Sprecher Answer Lang: "Die Planungsarbeiten soll man den Experten überlassen."

Das Verkehrsunternehmen werde sich nicht an politischen Debatten beteiligen, sondern warte das Endergebnis der Volksbefragung ab. "Was die Nachtbusse betrifft, wird es natürlich ein entsprechend adaptiertes Nachtbusnetz geben", beschied Lang, wobei man sich in keiner Weise festlegen will, ob Adaptierung Verdichtung oder Ausdünnung bedeutet. Der Idee, Linien nach Niederösterreich zu verlängern, kann der Nahverkehrsbetreiber jetzt schon wenig abgewinnen: "Wir sind die Wiener Linien und arbeiten in Wien."

SP: "Wie naiv ist die JVP eigentlich?"
Auch die SP zeigte sich wenig angetan vom Vorstoß der konservativen Jugend. "Wie naiv ist die JVP zu glauben, dass der 24-Stunden-Betrieb der U-Bahn am Wochenende per Knopfdruck eingeführt werden könnte", fragte SP-Gemeinderat Peko Baxant. Und auch der Idee, Nachtbusse nach Niederösterreich fahren zu lassen, setzte er sich entgegen: "Wenn sie das wollen, bringen sie die Wiener Linien bis zur Wiener Stadtgrenze, den Rest besprechen Sie bitte mit dem niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll."

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