Kaum Flüge möglich

Obersteiermark: Das Wetterfenster schließt sich

Steiermark
12.01.2019 08:57

Jede Minute Flugzeit wurde am Freitag genutzt, 34 Flüge mit Helikoptern wurden durchgeführt (einen Überblick über die Ereignisse lesen Sie hier). Am Samstag waren hingegen nur acht Flüge möglich. Und der Ausblick ist nicht gut: Bis Dienstag ist nochmals heftiger Schneefall für den Norden der Steiermark prognostiziert.

Am Samstag hieß es für die Hubschrauberpiloten am Fliegerhorst Aigen im Ennstal vor allem warten. Das Wetter verschlechterte sich im Vergleich zu Freitag wieder: Schneefall setzte ein, zudem wehte kräftiger Wind.

Vor allem ab der Mittagszeit waren heftige Sturmböen prognostiziert. „Zum Glück ist das aber nicht eingetreten, und wir konnten insgesamt acht Hubschrauberflüge durchführen“, sagte Katastrophenschutzreferent Christian Gebeshuber. Neben zwei Erkundungsflügen in Radmer und Sölk waren die Bundesheer-Piloten außerdem in Johnsbach bei einem Versorgungsflug unterwegs. Außerdem wurden an etlichen Problemstellen Bäume von der schweren Schneelast befreit.

Keine gute Wetterprognose
Heftiger Wind und starker Schneefall - so lautet die ungünstige Vorhersage für die kommenden Tage. In tieferen Lagen soll es außerdem regnen. „Das heißt aber nicht, dass dadurch Hausdächer noch mehr in Gefahr sind“, räumt man seitens der ZAMG einen Irrglauben aus, „Schnee und Regen sind nämlich gleich schwer, lediglich die Dichte ist eine andere. Dadurch ist der Schnee schwerer abzuschaufeln, das Gewicht bleibt aber dasselbe.“ Ab Dienstag ist endlich mit einer Wetterbesserung zu rechnen.

Mehr als 600 Feuerwehrkameraden in Liezen im Einsatz
Der Feuerwehr-Hilfeinsatz im Bezirk Liezen ist voll angelaufen: Insgesamt sind mehr als 600 Feuerwehrleute im Einsatz. Auch im Bezirk Leoben wird geschaufelt, was die kräfigen Hände hergeben (mehr dazu hier).

Stromversorgung weitgehend gesichert
Rund 1000 Menschen mussten am Samstag vorübergehend in Gaishorn am See ohne Strom ausharren. Mit Hilfe von Hubschraubern des Bundesheeres und privaten Fluggeräten wurden die Leitungen von den Schneelasten befreit. „Wir rüsten uns aber jetzt schon für die kommende Front“, berichtet Urs Harnik von der Energie Steiermark. Rund 100 Monteure arbeiten unter gefährlichen Bedingungen, um die Energieversorgung zu gewährleisten. 

Straßensperren aufgehoben
Am Freitag konnten wichtige Straßenverbindungen wieder freigegeben werden: So konnten viele Eingeschlossene das Sölktal verlassen, auch Hohentauern war wieder an die Außenwelt angebunden. Auch die Bundesstraße über den Präbichl bekam grünes Licht von der Lawinenkommission.

In Eisenerz wurde Freitagabend auch die Evakuierung von fünf Einfamilienhäusern im Ortsteil Trofeng aufgehoben. Bürgermeisterin Christine Holzweber hat das Bundesheer zur Schneeräumung von Dächern angefordert. Ein Bundesheer-Zug wird bis Sonntag im Assistenzeinsatz sein. Der Schulbetrieb in Eisenerz sollte am Montag möglich sein.

Kein grünes Licht im Sölktal
Im Sölktal wurde am Samstag alles versucht, die Straßen generell frei zu bekommen - was aber nicht gelungen ist. Im ebenfalls von der Außenwelt abgeschnittenen Radmer könnte es am Sonntag grünes Licht geben. Am Samstag klappte immerhin die Versorgung mit Treibstoff (mehr dazu hier).

60 Personen in Wörschach von Außenwelt abgeschnitten
In Johsbach (Gemeinde Landl) wiederum mussten elf Liegenschaften mit 17 Personen evakuiert werden. Sie wurden in zwei Gasthöfen in Johnsbach untergebracht. Samstagfrüh mussten zudem in Wörschach zwei Straßen zu einer Wohnsiedlung gesperrt werden, 60 Personen sind von der Außenwelt abgeschnitten.

Derzeit Lawinenwarnstufe 4
In den Nordalpen und den Niederen Tauern hatte sich am Freitag die Wettersituation leicht entspannt, am Samstag herrschte weitgehend Lawinenwarnstufe vier (von ünf). Der Neuschnee und starker Wind dürfte die Situation aber wieder verschärfen. Wie der Lawinenwarndienst mitteilte, sind die Hauptprobleme instabiler Triebschnee mit Schwachschichten und spontane Schneebrettlawinen.

Busfahrer voll gefordert 
Die aktuelle Straßenlage verlangt auch von allen Lenkerinnen und Lenkern der Postbusse einiges ab. 108 von ihnen sind in der Obersteiermark im Einsatz. Hermann Illmer, Postbuslenker im Ennstal: „Seit den letzten Tagen bemerken wir bei unseren Reisenden eine gewisse Dankbarkeit unserer Tätigkeit. Kein Murren über straßenbedingte Verhältnisse und verspätete Fahrzeiten. Wir versuchen eben alles um den öffentlichen Verkehr aufrecht zu erhalten.“

Es gibt einige Sperren, die zu Verzögerungen führen, etwa die B146 auf Höhe Bahnhof Hieflau. Alle Kurse werden über die Buchau nach Altenmarkt umgeleitet. Zwischen Altenmarkt und Hieflau Postamt verkehrt ein Shuttlebus. Es kommt zu Verzögerungen von über einer Stunde, Zug-Busanschlüsse werden nicht gewährleistet.

Zu Verzögerungen bis zu 20 Minuten kommt es am Pyhrnpass, noch mehr sind es wegen der gesperrten B320 zwischen Trautenfels und Espang. In Admont kann die Haltestelle beim Schulzentrum nicht bedient werden. Aufgrund der Schneemassen entfallen Kurse in die Eisenerzer Ramsau komplett. 

Schienenersatzverkehr für Bahnkunden
Bei der Bahn gibt es einen Schienenersatzverkehr zwischen Selzthal und Wörgl, zwischen Stainaich-Irdning und Steeg sowie zwischen Stainach-Irdning und Bischofshofen bzw. Salzburg.

Spektakulärer Einsatz bei der Autobahn
Bereits am Freitag kam es im Auftrag der Asfinag zu einem spektakulären Einsatz: Ein Hubschrauber blies im Tiefflug mit seinen Rotoren Schnee von den stark belasteten Bäumen entlang der Pyhrnautobahn A9 bei Ardning. Der sogenannten „Downwash“ wurde von einer Agusta Bell des Bundesheeres durchgeführt. Die Autobahn wurde dafür für eine halbe Stunde gesperrt.

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