Inferno in Abersee

Retter zur „Krone“: „Ihr gebt mir neue Hoffnung“

Salzburg
05.01.2019 09:00

Eine Tragödie vom vergangenen September am Wolfgangsee bringt nun eine Familie aus Holland und einen krebskranken Mann aus Thüringen wieder zusammen. Ein 55-Jähriger löschte ein brennendes Kind. Dank der „Krone“ weiß der von Sorgen geplagte Retter, wie er die Eltern des kleinen Mädchens erreichen kann.

Für Peter Zierfuß aus Thüringen brach die Welt zusammen, als erdie Diagnose Blasenkrebs erhielt. Seine Ehefrau Andrea überredete ihn dazu, vor der ersten Behandlungeinen Urlaub in Österreich zu machen. Zum ersten Mal bereisten siemit dem Wohnmobil das Land.Zwei Tage vor der geplanten Rückfahrt in ihre Heimat landeten sie in St. Gilgen am schönen Wolfgangsee. Dort verwandelte sich der Erholungsurlaub in einen Albtraum.

Zierfuß erinnert sich an den 15. September 2018, als sei es gestern gewesen: „Am Campingplatz in Abersee bereitete meine Frau im Wohnmobil gerade Essen zu. Ich saß draußen und machte mir genüsslich eine Flasche Bier auf. Nur 20 Meter vor mir sah ich plötzlich eine Frau, die schreiend und in Flammen stehend aus einem Vorzelt gerannt kam, ihr Mann hinterher“, läuft dem 55-Jährigen immer noch ein kalter Schauer über den Rücken.

Bei einer Familie aus den Niederlanden hatte ein Spiritus-Kanister Feuer gefangen. „Ich schrie zu meiner Frau: ,Gib mir sofort eine Decke!’. Damit habe ich dann die brennende Frau gelöscht.“

Aus dem Augenwinkel nahm Zierfuß wahr, dass der junge Mann in Panik zurück in das brennende Zelt lief. „Ich dachte mir, da muss doch noch was sein und sah ihn mit ausgestreckten Armen und in Flammen am Boden nach etwas greifen“, schildert Zierfuß.

Junger Vater zog seine Tochter aus dem Inferno

Plötzlich sah er ein kleines Mädchen brennend auf dem Boden liegen. „Ihr Vater hat es gepackt und mir vor die Füße geworfen. Mit einer zweiten Decke, die mir Andrea in die Hand drückte, löschte ich das Kind und trug es aus dem Zelt, um es von seinem heißen Hemdchen zu befreien.“

Das Mädchen lag wimmernd vor ihm ist rief schmerzerfüllt nach seiner Mama. So lange, bis nach einer gefühlten Ewigkeit der Notarzt zu Hilfe eilte. Die Zweijährigewurde mit schweren Verbrennungen ins Landeskrankenhaus Salzburg geflogen, ihre 27-jährige Mutter und ihr 32-jähriger Vaterkamen mit der Rettung. Weil 40 Prozent der Haut des Mädchens zweiten und dritten Grades verbrannt waren, wurde die Familie in ein Deutsches Spitalverlegt.

Beim Helfer hinterließ die Rettung ein Trauma

„Ich habe seither ein Trauma und frage mich jeden einzelnenTag, wie es der Kleinen geht und ob sie den Unfall überlebt hat.“ Peter Zierfuß war sogar trotz eigenen Krankheit drauf und dran, nach München zu fahren und die Klinik zu suchen. Eine alte Schulfreundinwandte sich mit der eindringlichen Bitte an die „Krone“: „Helft uns, den behandelnden Arzt oder die Familie zu suchen!“

Die „Krone“ gab Peter Zierfuß wieder Mut

Die Recherchen waren tatsächlich erfolgreich:Die zweijährige Holländerin war eine Spezialklinik inMünchen-Schwabing gebracht worden. Nun steht nur noch der Anruf des Ersthelfers beimOberarzt der Kinderchirurgie aus. Bislang hat ihn Zierfuß noch nicht erreicht. „Aber ihr von der ,Krone’ habt mir wieder Hoffnung und Lebensmut geschenkt.“

Sandra Aigner
Sandra Aigner
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg



Kostenlose Spiele