Kosten erlassen

Positive Wende für Familie von totem Mädchen (17)

Tirol
30.12.2018 12:30

Am 27. März 2018 starb eine Tirolerin (17) an einer Tabletten-Überdosis - die „Krone“ berichtete. Die Aufsichtspflicht lag in den Monaten vor ihrem Tod bei der Tiroler Kinder- und Jugendhilfe, die Eltern waren zu Unterhaltsleistungen verpflichtet. Sie übten aber Kritik am Betreuungsstil und stellten die Zahlungen ein. Nun gab es für die Familie doch noch eine positive Wende!

Die Geschichte von der jungen Tirolerin ist tragisch und nur schwer fassbar. Die Jugendliche zog noch während der Pubertät auf eigenem Wunsch von ihrem behüteten Zuhause aus. Die Obsorge wurde folglich der Kinder- & Jugendhilfe übertragen, die Tirolerin kam in ein Innsbrucker Betreuungsnetzwerk. Sie hatte damals schon Drogenprobleme. Zu ihrer Mutter sagte sie einst, dass sie ihren Schmerz ertränken müsse. Hinzu kam, dass sie schwanger wurde. Sie brachte ein gesundes Mädchen auf die Welt.

„Die Betreuung unserer Tochter war zu leger“
Kritik übten die Eltern an der Betreuung seitens des Netzwerkes. Im Laufe der Jahre wurde die Tirolerin in mehreren Unterkünften einquartiert. „Mit 16 Jahren kam sie zum Beispiel ins Boardinghouse am Mitterweg, in dem bekanntlich Prostituierte und Drogendealer ein- und ausgehen“, schildert ihre Mutter und fügt hinzu: „Dann wurde sie in einer Wohnung in Telfs untergebracht. Sie hatte Kontakt mit Afghanen, die Drogen in ihrer Wohnung bunkerten.“ Ihre letzte Wohnung befand sich in der Innsbrucker Bogenmeile.

Mit dem Betreuungsstil des Netzwerkes zeigten sich die Eltern nicht sonderlich zufrieden. „Der Umgang war viel zu leger. Meine Tochter musste nicht zur Schule gehen und auch nicht arbeiten. Sie hatte keine Aufgabe“, kritisiert die Mutter. Und sie habe sich immer wieder aufs Neue mit Drogen betäubt, wurde abhängig und landete sogar auf der Psychiatrie.

Starker Gewichtsverlust
„In den letzten Wochen sah man ihr an, dass es ihr schlecht ging. Sie hatte stark abgenommen“, erklärt die Mutter. Sie habe dem Netzwerk stets ihre Ängste mitgeteilt, wenige Tage vor der Überdosis ihrer Tochter sagte sie noch zu ihrem Mann: „Wenn das so weitergeht, haben wir sie nicht mehr lange.“ Ihre schlimmste Befürchtung wurde wahr.

Wegen der Unzufriedenheit am Betreuungsstil haben die Eltern die Unterhaltszahlungen im Zeitraum von Februar 2017 bis Februar 2018 in der Höhe von 400 Euro pro Monat eingestellt. „Wir hätten rund 5000 Euro zahlen müssen - für Leistungen, die nicht akzeptabel sind. Auch die Begräbniskosten von 6500 Euro mussten wir selbst übernehmen“, betont die Mutter.

Die „Krone“ setzte sich für die Angehörigen ein
„Rechtlich ist die Einforderung der Unterhaltszahlung in Ordnung, doch aus menschlicher Sicht ist dieser Beschluss zu hinterfragen“, sagt Markus Abwerzger, der Rechtsanwalt der Familie. Die „Krone“ hat sich eingeschaltet und nachgehakt. Das wiederum führte zu einer positiven Wende, wie der Anwalt weiß: „Man habe nicht gewusst, dass die Begräbniskosten höher ausfielen als der geforderte Kostenersatz. Dieser werde nun gegenverrechnet, es ist keine weitere Zahlung nötig.“

„Wir sind überglücklich und sehr dankbar“, so die Mutter. Zumindest ein kleiner Trost für die Familie.

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