„Krone“-Gespräch

Volbeat: „2019 gibt es ein neues Studioalbum“

Musik
24.12.2018 07:00

Volbeat gehören zu den derzeit erfolgreichsten Rock/Metal-Bands der Welt und haben unlängst ihr Live-Manifest „Let‘s Boogie! Live From Telia Parken“ veröffentlicht. Die Zeichen stehen aber schon wieder auf Sturm, denn für 2019 ist ein neues Studioalbum geplant, wie uns Frontmann Michael Poulsen u.a. im Interview verrät.

(Bild: kmm)

48.250 Menschen jubeln am 26. August 2017 im restlos ausverkauften Telia Parken Stadion in Kopenhagen ihren großen Helden Volbeat zu. Etwa zwei Stunden lang spielen die Top-Seller 26 ihrer allergrößten Hits und garnieren das bunte Treiben mit einer effektvollen Pyroshow und Stargästen wie Metallica-Drummer Lars Ulrich, Kreator-Frontmann Mille Petrozza oder Napalm-Death-Schreihals Barney Greenway. Ein Treffen von Freunden für Freunde, das in der dänischen Heimat sämtliche Rekorde schlug und nun in Form der Doppel-CD- und DVD-Compilation „Let’s Boogie! Live From Telia Parken“ verewigt wurde. Ein würdiges Manifest für den erfolgreichsten dänischen Rockexport, der seit Jahren Festivals rund um die Welt headlined und sich ungebrochener Popularität erfreut.

Österreichs Lieblinge
„2017 war allgemein ein Riesenjahr für die Band“, erzählt uns der sympathische und stets etwas introvertiert wirkende Frontmann Michael Poulsen im Interview, „neben dem Kopenhagen-Gig waren wir in den USA mit Metallica auf einer Stadiontour und haben eine große Headliner-Tour durch Europa gemacht. Du musst in diesem Business einfach immer am Ball bleiben und hart arbeiten - vom daheim Herumsitzen ist noch nie etwas passiert.“ Der kometenhafte Aufstieg der Metalband passierte schon vor vielen Jahren und Österreich war stets ein wichtiger Teil für den Erfolg Volbeats. 2010 spielte man mit der schwedischen Death-Metal-Band Entombed im Vorprogramm vor 10.000 Menschen in der Grazer Stadthalle - was damals die größte Show der Tour war. Inklusive diesem Sommer war man zudem das sechste Mal innerhalb von zehn Jahren beim Nova Rock am Start.

Doch bei so viel Stress bleibt das Privatleben schon auch mal auf der Strecke. „Meine knapp zweijährige Tochter sehe ich viel zu selten. Früher war mir das viele Touren total egal, aber wenn so jemand daheim auf dich wartet, wird es immer schwerer. Momenten fliege ich oft für nur 24 Stunden heim, um die Kleine zu sehen und nütze jede freie Minute. Die Prioritäten haben sich verschoben, aber Musik ist meine große Leidenschaft und Passion. Es wäre mir nicht möglich, ohne sie zu leben.“ Um sich von den Strapazen des Alltags zu erholen, zieht sich Poulsen gerne aufs dänische Land zurück, wo er aufwuchs und mit seiner Freundin seit mittlerweile knapp fünf Jahren wieder lebt. „Ich war auch mal im Zentrum Kopenhagens, aber das Stadtleben ist nichts für mich. Wenn ich heute meine Haustüre öffne und auf meinen Garten blicke, dann sind die ersten Geräusche, die ich wahrnehme, von Kühen, Pferden und Ziegen der Nachbarn. Zudem wohnen meine Mutter und meine Schwester nur 15 Minuten von mir entfernt.“

Kreativ daheim
In Zeiten digitaler Vernetzung wäre ein Umzug in eine Musikmetropole wie London oder New York auch längst nicht mehr nötig. „Wenn jemand glaubt, er könne mich irgendwohin beordern, dann strecke ich ihm einfach den Mittelfinger ins Gesicht“, lacht der Sänger. Nicht zuletzt dient Poulsens Heimat auch als Inspiration für sein Songwriting. „Ich fühle mich dort wohl und habe alles was ich brauche. Das sind auf jeden Fall entscheidende Punkte, um gute Songs zu schreiben. Die Frage ist dennoch schwer zu beantworten, weil wahrscheinlich vieles davon ziemlich unterbewusst passiert, und es einem erst später einmal gewahr wird, dass in dieser Hinsicht Zusammenhänge herrschen.“

Nach anstrengenden Jahren auf Tour mit vielen neuen Rekorden war es längst wieder an der Zeit, an neuer Musik zu schrauben. 2019 wird es definitiv ein neues Volbeat-Studioalbum geben, die neuen Songs scheinen schon zu stehen, schließlich war man bis Weihnachten fleißig im Studio und bessert Anfang des Jahres noch etwas nach. „Wir werden unseren Volbeat-Signature-Sound weiterführen und mit neuen und unbekannten Elementen erweitern. Ich bin nach einem Studiotag oft extrem euphorisch und spiele meiner Freundin eine ach so geniale Idee vor. Ein paar Wochen später sehe ich viele Ideen nüchterner und sie kommen mir vor wie der allergrößte Mist.“ Ein paar genauere Einblicke hat er aber doch schon parat. „Jede Nummer ist livetauglich, das war uns immer wichtig. Auf der ersten Albumhälfte wirst du uns genau erkennen, die zweite wird etwas überraschen. Wir werden ein bisschen über die Grenzen gehen. Nicht dramatisch, aber doch bemerkbar.“

Song vor Bombast
Poulsen besitzt eine klare Vision für die Zukunft von Volbeat, weiß aber auch, dass er diese nicht völlig im Alleingang durchsetzen wird können. In erster Linie hat er für den Erfolg aber fast schon altertümlich-sympathische Ansichten. „Ich finde erst wenn du mit deiner Musik begeistern kannst und starke Songs schreibst, solltest du dich um den Zirkus drumherum kümmern. Klar - bei den Arena- und Stadionshows müssen wir auch viel Visuelles aufbieten und aufrüsten, weil das Ganze über die Musik hinaus zum Entertainment geht. Die Leute erwarten ja von dir, dass etwas brennt oder in die Luft fliegt. Prinzipiell bin ich aber der Ansicht, dass das Visuelle und Effektheischerische erst dann seine Berechtigung hat, wenn das Liedmaterial auch ohne Zusätze überzeugen kann.“ Die Kritik, Volbeat wären zu weich und poppig geworden, stört ihn nicht. „Wir haben uns oft verändert und erweitert, aber man kennt uns immer heraus. Das wird sich auch künftig nicht ändern.“

Den Erfolgsweg zu verlassen wäre dämlich und für eventuelle Gewalt-Gelüste würden sich ja immer noch Nebenspielwiesen anbieten. Schließlich hat Poulsen früher in der dänischen Death-Metal-Band Dominus gespielt und noch immer rege Kontakte in diese Szene. „Ich habe mit Jungs wie Ex-Morgoth-Sänger Marc Grewe oder Dave von Jungle Rot schon oft über ein Old-School-Death-Metal-Projekt geredet. Das kann in zehn, 15 oder auch erst 20 Jahren passieren. Ich will so etwas nicht machen, weil man es erwartet und erhofft, sondern weil der Zeitpunkt passt und alle mit Feuereifer und Spaß an der Sache dran sind. Ich habe daheim wirklich viele Riffs in dieser Richtung gelagert und werde das bestimmt noch mal umsetzen.“ Davor freuen sich Fans aber auf einen neuen Studiorundling von Volbeat - ausverkaufte Hallen und Nummer-eins-Platzierungen sind wohl schon vorab garantiert.

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