Wer, wie Johann Kasprowski, sein ganzes Leben der Narretei gewidmet hat, kann einiges erzählen. Von einer Gruppe junger Männer etwa, die sich allesamt als "Kieberer" verkleideten. "Bei einem Wickel mit der echten Polizei ging's dann heiß her. Bis am Ende keiner mehr gewusst hat, wer wer ist", lacht Kasprowski.
Ein anderes Mal habe ein (Ehe-)Mann am Freitagabend ein Kostüm ausgeliehen und es am Samstag in der Früh gleich wieder zurückgebracht – samt einer anständigen Fahne. "Umgezogen hat er sich gleich an Ort und Stelle und sein G'wand inzwischen im Geschäft gelassen", plaudert der gelernte Schneider Kasprowski aus dem Nähkästchen. Sehr verdächtig! Ob da die Göttergattin auch Bescheid wusste?
"Grazer werden immer mehr zu Faschings-Muffeln"
Tja, die gute, alte Zeit eben! Heute sei vieles anders: "Die Grazer werden immer mehr zu Faschings-Muffeln", klagt Kasprowski. Dabei habe es Zeiten gegeben, in denen die Leute dem närrischen Treiben noch richtiggehend entgegengefiebert hatten. Heute hingegen würden sich viele nur noch auf das Schauen beschränken – und unmaskiert bleiben.
"Früher waren wir in den Wochen vor dem Faschingsdienstag fast rund um die Uhr im Einsatz" – das ist passé. "Aber Graz ist halt nicht Villach", nimmt es "Ober-Narr" Kasprowski gelassen. Er hat in Zukunft ohnehin andere Sorgen...
Kostümverleihe in Graz
von Ernst Grabenwarter, "Steirerkrone"
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