Virus als Killer

Forscher lösen Rätsel um Bachforellen-Sterben

Wissenschaft
28.11.2018 12:47

Sommer für Sommer gehen in alpinen Gewässern Süddeutschlands, Österreichs und der Schweiz massenhaft Bachforellen zugrunde. Jetzt ist es deutschen Forschern gelungen, das mysteriöse Fischsterben aufzuklären: Das Bachforellen-Sterben werde durch ein bisher unbekanntes Virus ausgelöst, teilte die Technische Universität München (TUM) am Mittwoch mit.

Bei der Krankheit färbt sich binnen weniger Tage die Haut der Tiere dunkel und sie gehen zugrunde. Betroffen waren stets dieselben Abschnitte in Flüssen und Bächen - und immer nur Bachforellen, berichten die Münchner Wissenschaftler, die jahrelang nach der Ursache für das Bachforellen-Sterben gesucht hatten, im Fachjournal „PLOS One“

Nadel im genetischen Heuhaufen gesucht
 
„Es waren zehn Jahre Detektivarbeit“, sagte der Zoologe und Leiter des interdisziplinären Forscherteams, Ralph Kühn. „Am Anfang war nicht klar, ob es sich um ein Bakterium, ein Virus, einen Parasiten oder ein Umweltgift handelt. Es war eine Suche der Nadel im Heuhaufen.“

Die Forscher legten zwei Versuchsstationen mit Aquarien an der Iller im Allgäu an und konnten schließlich mit modernsten genetischen Methoden das Virus identifizieren und sein Genom (Erbgut, Anm.) entschlüsseln. Jetzt gehe es darum herauszufinden, woher der Krankheitserreger kam.

Virus durch globalen Handel verbreitet?
 
Die Wissenschaftler vermuten, dass der globale Handel zur Verbreitung beigetragen haben könnte. „Jetzt können wir in den nächsten Schritt der Forschung einsteigen: Woher kommt das Pathogen und warum haben wir es in bestimmten Flüssen im alpinen Bereich?“

In Norwegen, Kanada und Südamerika seien vor kurzem und fast zeitgleich ähnliche Viren entdeckt worden - bei Lachsen als verwandter Gruppe. Lachse würden als Speisefisch weltweit transportiert. „Da muss man sich in Zukunft Gedanken machen: Was bedeutet das?“, sagte Kühn.

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