Hallein:

Der Zufall führt die beste Regie

Salzburg
01.11.2018 07:28

Architektur, und ihre vielen Gesichter: Gudrun Kemsa, Claudia Peill, Elisabeth Wörndl in der Galerie Schloss Wiespach

Die Bildsprache der Architektur in der Kunst hat sich in den letzten Jahren nicht zuletzt durch die digitale Revolution deutlich verändert. Es kommen zunehmend Malerei und Video, fotografische Veränderungen, Ausschnitte, Bewegungen und Abbilder konzeptueller Entwürfe zum Einsatz„, so Margit Zuckriegl, die nun diesen Veränderungen mit der Ausstellung “Architektur Plus" in Schloss Wiespach in Hallein Rechnung trägt.

Gudrun Kemsa vollführt mit der Architektur sogar eine theatralische Inszenierung. In ihren Fotos lässt sie den Berliner Schiffbauerdamm wie eine Bühne erscheinen, auf der die Passanten zu Darstellern, und die Häuser zu Kulissen werden. “Dabei führt der Zufall Regie. Mich fasziniert nämlich die Realität weitaus mehr als jedes inszenierte Motiv. Deshalb warte ich so lange, bis mir die richtigen Typen vors Objektiv laufen„, verriet die Deutsche bei der Vernissage in Hallein. Ein Ausharren, das sich auszahlt. Die Bilder ziehen einen nämlich schon beim ersten Anblick in ihren Bann. Klar, so könnte doch jeder von uns Teil davon, und somit der Dramaturgie des Alltags sein. Weiters hat Kemsa in einem Video die Straßenzüge vom nächtlichen Manhattan während einer Fahrt mit einem Doppeldeckerbus eingefangen. Das Video läuft auf zwei Screens zeitversetzt und verwirrt so beim Irren durch die Straßenschluchten.

Eine göttliche Eingebung hatte scheinbar die in Rom lebende Künstlerin Claudia Peill. Sie hebt die Architektur in himmlische Sphären, kombiniert Fotografie und Malerei und lässt so z.B. eine Glaskuppel von einer Galerie in Turin mit monochromen Flächen, die an Wolken erinnern, verschmelzen. “Ich entnehme nur kleine Details aus meinen Architekturfotografien, und kombiniere sie mit Malerei. So kann jeder die Ausschnitte ganz nach seinen persönlichen Vorstellungen vollenden bzw. entdecken, welches Gebäude tatsächlich dahintersteckt.„

Die Dritte im Bunde, die Salzburgerin Elisabeth Wörndl, macht das Besondere, das oft im Verborgenen liegt, sichtbar. In ihrer Arbeiten “Tower of Recources„ hat sie Frank Gehrys Turm in Arles, und das dazu entstehende Kulturzentrum eingefangen. Dabei ergänzt sie die reale Baustellensituation mit den Entwürfen und Modellen der einzelnen Objekte sowie Google Maps-Bildern, und schafft so einen Dialog zwischen Fiktion und Realität, Zukunft und Gegenwart. “Die 11.500 Aluminiumplatten der Turm-Fassade zitieren van Gogh’ Pinselstriche, der in Arles lebte und wirkte", so Wörndl.

Tina Laske
Tina Laske
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