Mit dem Spiel zwischen den Niederlanden und Deutschland kommt es im heute um 20.45 Uhr im Schlager der Nations League in Amsterdam zur Neuauflage eines Fußball-Klassikers. Während der entthronte Weltmeister eine Niederlage und damit ein Zittern am Dienstag in Frankreich vermeiden will, verspüren auch die Gastgeber Druck. DFB-Coach Löw steht jedenfalls vor einem neuen Rekord (und schert sich nicht um Kritik von Michael Ballack, wie das Video oben zeigt).
Löw zieht mit seinem 168. Länderspiel als Teamchef an Sepp Herberger vorbei, bisher stehen 109 Siege, 30 Remis und 27 Niederlagen zu Buche. Auch diese Sieg-Bilanz hat außer dem ehemaligen Austria- und FC-Tirol-Coach keiner geschafft. Löw warnte vor dem Kontrahenten, der die jüngsten beiden großen Turniere verpasst hat. „Holland ist wieder auf einem sehr gutem Weg. Sie haben seit einigen Monaten einen neuen Trainer, der lange bei Barcelona gespielt hat. Das sieht man an der Handschrift“, sagte er im Hinblick auf Ronald Koeman, der seit Februar 2018 im Amt ist.
Nachwehen der „Horror-WM“
Nach dem Auftakt-0:0 gegen Frankreich im September sucht Deutschland in der Johan-Cruyff-Arena jedenfalls den vollen Erfolg. Und die „Horror-WM“ samt Vorrundenaus möchte man ohnehin vergessen machen. Dazu muss aber die offensive Durchschlagskraft erhöht werden, im laufenden Länderspieljahr gab es nur acht Treffer in neun Partien.
Müller: „Wollen begeistern“
Sinnbildlich dafür steht Thomas Müller, derzeit auch bei Bayern in einer Schaffenskrise. Er hat in seinen jüngsten elf DFB-Einsätzen lediglich einmal getroffen. „Es geht nicht nur ums Ergebnis, sondern auch um Prestige“, erklärte der 29-Jährige. „Wir wollen zeigen, dass die deutsche Nationalmannschaft die deutschen Fans begeistern kann.“
Mehr Fannähe ist nach der WM-Blamage in Russland beim DFB angesagt. Erstmals seit vier Jahren durften bei einem Training im eigenen Land wieder einige Tausend Anhänger zuschauen. „Das Wichtigste ist für die Kinder, dass sie die Spieler aus der Nähe sehen, Autogramme bekommen und Selfies machen können“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff.
Freilich sei auch „der sportliche Anreiz da, man will nicht absteigen“, meinte Bierhoff. Frankreich führt Gruppe 1 der höchsten Liga mit vier Punkten vor Deutschland (1) und den Niederlanden (0) an. Der Tabellenerste qualifiziert sich mit den drei weiteren Gruppensiegern der Liga A für das Finalturnier im Juni 2019, der Letzte muss in Liga B absteigen.
Koeman: Niemand wird geschont
Die Niederländer hoffen in der Auswahl auf einen ähnlichen Aufschwung wie auf Clubebene, wo man mit Ajax Amsterdam und PSV Eindhoven erstmals seit 2010 wieder zwei Teams in der Champions-League-Gruppenphase hat. Das 1:2 in Frankreich zum NL-Auftakt gab angesichts einer guten zweiten Hälfte jedenfalls Hoffnung. Weil Koeman den Bewerb sehr ernst nimmt, können allerdings Ajax und PSV, die neun Kicker entsenden, nicht mit Rücksicht seitens Koemans rechnen. „Ich werde für das Spiel niemanden schonen“, kündigte der Bondscoach an.
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