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Was Oberösterreichs „Rote“ zum Umbau der SPÖ sagen

Oberösterreich
26.09.2018 18:00

Was sagen Oberösterreichs „Rote“ zur rasanten Machtübernahme von Pamela Rendi-Wagner in Partei und Nationalratsklub? Die „OÖ-Krone“ hat sich umgehört. Das Ergebnis: Das positive Urteil über die Aufsteigerin und der Vertrauensvorschuss für sie überwiegen; so sagt etwa SPÖ-Landeschefin Birgit Gerstorfer: „Sie ist meine erste Wahl!“ Nur vereinzelt gibt es auch kritische Anklänge. Lesen Sie hier alle gesammelten Stellungnahmen in Langform. In unserer Printausgabe am Donnerstag (27. September) finden Sie eine Zusammenfassung samt zusätzlichem Interview und Kommentar.

Landesparteichefin Birgit Gerstorfer: „Starke Frau“
Oberösterreichs SPÖ-Chefin begrüßt die Kür von Rendi-Wagner, die am Dienstagabend nun auch vom SPÖ-Bundesparteivorstand erfolgte: „Pamela Rendi-Wagner ist eine starke Frau an der Spitze der Sozialdemokratie und meine erste Wahl. Sie hat meine volle Unterstützung und für mich ist auch klar, dass sie ein Team formieren muss, mit dem sie vertrauensvoll und am besten arbeiten kann.“ Gerstorfer begründet ihr positives Urteil auch inhaltlich:  „Sie hat mit Gesundheit, sozialer Gerechtigkeit und Gleichstellung erste Schwerpunkte ihrer Politik angekündigt, welche die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellen. Sie ist ein notwendiger Gegenpart zur schwarz-blauen Politik für Großkonzerne.“

Landesgeschäftsführerin Bettina Stadlbauer: „Kompetenz und Herz“
„Ich bin sehr froh und stolz darüber, dass  mit Pamela Rendi-Wagner nach 130jährigem Bestehen der SPÖ erstmals eine Frau an der Spitze steht. Ich bin davon überzeugt, dass sie kompetent und mit Herz die Geschicke der Bundespartei lenken wird. Es ist Usus, dass jede und jeder Vorsitzende über sein Team selbst entscheiden kann.“ Bezüglich der Umsetzung in der Bundesgeschäftsstelle meint Stadlbauer: „Meine Zusammenarbeit mit Max Lercher war gut und professionell. Ich freue mich sehr, dass jetzt mit Thomas Drozda ein gebürtiger Oberösterreicher Bundesgeschäftsführer wird. Er hat in seiner Zeit als Kultur- und Medienminister bewiesen, was es heißt, verantwortungsvolle und erfolgreiche Politik im Sinne der Menschen zu machen.“

Landtagspräsidentin Weichsler-Hauer: “Professionalität und Bodenständigkeit„
Gerda Weichsler-Hauer, Landtagspräsidentin der SPÖ in Oberösterreich, schließt an Rendi-Wagners Zeit als Gesundheitsministerin an: “Mich hat die designierte Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner bereits als Gesundheitsministerin überzeugt. Sie tritt politischen Herausforderungen mit Professionalität und Bodenständigkeit entgegen. Auch Thomas Drozda ist als Parteimanager eine sehr gute Wahl - er hat sich als Regierungskoordinator fachlich ausgezeichnet.„

Klubobmann Christian Makor: Menschliche Werte wie Empathie“
uch für SPÖ- Landtagsklubchef Christian Makor war Rendi-Wagner „meine erste Wahl für die Parteispitze“. Er begründet das so: „Ihre hohe Kompetenz hat sie bereits als Ministerin unter Beweis gestellt. Zusätzlich verkörpert sie menschliche Werte wie Empathie, die in der österreichischen Politik dringend benötigt werden. Es zeugt von Professionalität, dass sie ihr Team selbst aktiv wählt.“

SPÖ-Frauenchefin  Sabine Promberger: Eine sehr gute Wahl“
SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Sabine Promberger hält Rendi-Wagner für „eine sehr gute Wahl“. Denn: „Mit ihr wird es gelingen, die Menschen auch weiter, ein Stück des Weges mitzunehmen. Dass jede Chefin auch personelle Veränderungen macht, ist an sich nicht ungewöhnlich“, kommentiert Promberger den Wechsel weg von Andreas Schieder im Nationalratsklub und das Ersetzen von Max Lercher durch Thomas Drozda im Parteimanagement.

AK-Präsident Johann Kalliauer: Freue mich über Frau an der Spitze“
Johann Kalliauer, Präsident der Arbeiterkammer und auch schon interimistischer Retter der SPÖ Oberösterreich aus personeller Not, reagiert so: „Es freut mich sehr, dass eine Frau an der Spitze der Sozialdemokratie steht, diese gilt es jetzt mit voller Kraft zu unterstützen. Bezüglich personellem Umbau in der SPÖ trägt sie gemeinsam mit dem Parteivorstand die volle Verantwortung und sie sicherte sich damit ein großen Entscheidungsspielraum.“


Steyrs Bürgermeister Gerhard Hackl: „Ich wünsche ihr alle Gute!“
Bei Bürgermeister Gerhard Hackl in Steyr klingt ein  bisschen Skepsis durch:
„Vor dem Hintergrund der beschränkten Möglichkeiten, ist Pamela Rendi-Wagner aus meiner Sicht eine sehr gute Entscheidung. Sie ist klug, attraktiv, rhetorisch sehr gut, mehrsprachig und politisch unverbraucht. Ob sie eine Parteiführerin sein kann, weiß niemand. Ihre ersten Personalentscheidungen zeigen aber, dass sie gewillt ist, einen eigenständigen Weg zu gehen. Das begrüße ich und wünsche ihr von Herzen alles Gute für diese sehr schwere Aufgabe, der sie sich stellt."

SPÖ-Sozialsprecher Peter Binder noch ohne Euphorie
Landtagabgeordneter Pete Binder, Sozialsprecher der SPÖ in Oberösterreichs Landesparlament, gibt sich zurückhaltend: „Also, ich teile (noch nicht) die Euphorie manch anderer. Ich bin lediglich froh, dass nach den Kern-Turbulenzen der vorigen Woche so rasch die Nachfolgefrage geklärt werden konnte. Mit Rendi-Wagner wurde die Wunschkandidatin vieler und eine in wesentlichen Politikfeldern der Zukunft sehr kompetente Person gefunden.“ Klar sei, dass sie sich ihr Team nun neu zusammenstelle - auch mit Wermutstropfen: „Max Lercher hat in der Steiermark gezeigt, dass er Parteireform kann, dass er - bei aller Wertschätzung für Thomas Drozda - so schnell aufs Abstellgleis gestellt wurde, stimmt mich nachdenklich, denn möglicherweise wäre seine diesbezügliche Kompetenz noch nützlich gewesen.“ Binders Fazit: „Ich wünsche der designierten Vorsitzenden aber alles Gute und bin schon sehr gespannt auf den Bundesparteitag.“

Linzer Bürgermeister Klaus Luger: Logische Nachfolgerin  Kerns
Der Linzer SPÖ-Stadtchef Klaus Luger siehtr die neuen Entwicklungen bei der Bundes-SPÖ so: „Ich habe die Rendi-Wagner als sehr logische Nachfolgerin nach Kern gesehen, weil für mich völlig klar war, dass Andere (Kaiser, Doskozil, Bures)  ihre Positionen  nicht abgeben. Sie garantiert auch eine Kontinuität gegenüber dem Kurs, den Christian Kern gemacht hat, den ich von der politischen Ausrichtung von Anfang an mit unterstützt habe, bin ich froh, dass sie Parteichefin geworden ist. Zu den Personalentscheidungen, die kommentiere ich überhaupt nicht, weil ich zu denen gehöre, die meinen, dass sich ein Vorsitzender auch Schlüsselpositionen selbst aussuchen können soll, wen er dort haben will. Damit ist egal welche Entscheidung so zu respektieren. Und alle haben jetzt den Auftrag zu liefern und zu beweisen, dass die Entscheidungen richtig waren.“

Was ist eigentlich mit neuem Parteiprogramm?
Wer sich fragt, ob es inhaltlich auch unter der neuen Führung beim gerade erarbeiteten neuen Parteiprogramm bleiben wird, bekommt von Luger diese Antwort: “Ich gehe davon aus, dass ein Programm, das inzwischen sogar in einem Parteivorstand beschlossen worden ist, nicht, weil neue Personen kommen, geändert wird. Das wäre ja völlig absurd. Unabhängig, wie man dazu steht, ob man das Eine oder Andere ein wenig anders haben möchte. Aber das ist beschlossen worden nach einem langen Prozess, wo viele Leute involviert waren. Und das hielte ich für fatal, es wegen einer Einzelperson zu ändern. Es ist auch kein Thema, meines Wissens nach."

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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