„Krone“-Reportage

Stadionsprecher will Lavanttaler Dialekt retten

Kärnten
24.09.2018 03:35

Im Rahmen der Serie „Gesichter & Geschichten“ sind wir Woche für Woche mit der Kamera in Kärnten unterwegs. Anlässlich des Kärntner Fußballderbys zwischen WAC und Austria Klagenfurt trafen wir den Wolfsberger Stadionsprecher Martin Haider. Dabei blieb kein Auge trocken. Der Fahrschulbesitzer hat viele bekannte Fangesänge erschaffen und will den Dialekt retten.

Man muss klein anfangen, sagt ein altes Sprichwort. Martin Haider kennt es nur zu gut. „Als ich 1999 begonnen habe, hatten wir 73 Gäste beim Heimspiel.“

Da hätte sich Haider nicht einmal erträumt, dass er jemals vor 30.000 Fans ein Spiel seines WAC gegen Borussia Dortmund moderieren würde - wie es 2015 der Fall war.

Seiner großen Klappe ist es - no na - zu verdanken, dass der Fahrschulbesitzer überhaupt Stadionsprecher geworden ist. „Der Bua eines Vorstandsmitglieds war bei mir in der Fahrstunde. Dabei redeten wir über Fußball. Eine Woche später ist der damalige Stadionsprecher krank geworden - da kam der Anruf...

Seit fast 20 Jahren ist der Lavanttaler mittlerweile an jedem Spieltag an seinem selbst gebastelten Sprechertisch inmitten der Haupttribüne zu finden. Stimmung machen war der 43-Jährige aber immer schon gewohnt. „Ich hatte ein Abo beim KAC seit ich 14 war. Meine Devise war immer: Eine in den Haufen und gemma!“

So ist es Haider zu verdanken, dass der Satz „Super Publikum - Sch... Sprecher“ in der Stadthalle die Runde machte. „Ich hab das einmal in Deutschland in einer unteren Liga gesehen - ich fand es sehr lustig. Dann haben wir es mit meinen Freunden am WAC-Platz probiert. So kam es später auch zum KAC.“

Apropos sprechen: Das macht der Lavanttaler am liebsten im Dialekt, wie er ihn von klein auf gelernt hat. „Unser Dialekt ist in gewisser Weise schon eigen, aber ich liebe ihn“, lacht er.

„Ich hab’ jahrelang Wörter gesammelt, die ich von alten Bergbauern aufgeschnappt habe. Irgendwann waren es knapp 1000 Wörter. Dann wurde mir gesagt: Mach doch ein Büchlein daraus.“

So erfährt man etwa, was ein „Darbi sülchn“ (= ein träger Kerl) bedeutet. Weitere Kostproben im folgenden Video:

Christian Rosenzopf
Christian Rosenzopf
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