„Wird bagatellisiert“

Kopfschmerz und Migräne werden unterschätzt

Wissenschaft
11.09.2018 14:14

1,5 Milliarden Menschen sind immer wieder von Spannungskopfschmerz betroffen, 990 Millionen Personen leiden an wiederkehrenden Migräneattacken. Die sogenannte Krankheitslast durch immer wieder auftauchende Beschwerden sind dabei enorm. Oft würden diese Probleme aber ignoriert, falsch oder gar nicht behandelt.

„Jeder glaubt, Kopfschmerzen können am besten selbst behandelt werden, so Eugen Trinka, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN): „Kopfschmerzen werden scheinbar ignoriert, marginalisiert und bagatellisiert.“ Ein Problem seien auch zu wenige niedergelassene Neurologen mit Kassenvertrag. Dies behindere Diagnostik und Therapie.

Behandlung erst nach Diagnose
Georg Brössner, Präsident der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft (ÖKSG), sagte: „Die Migränehäufigkeit liegt in Österreich bei 13 Prozent der Bevölkerung. Bei den Frauen leiden 18 Prozent an Migräne, ebenso acht Prozent der Männer.“ Bei chronischer Migräne mit zumindest mehr als drei bis vier Attacken pro Monat sollte eine vorbeugende Behandlung ins Auge gefasst werden. Dazu ist aber zunächst einmal eine entsprechende Diagnose notwendig.

„Nur 40 Prozent dieser Patienten haben je eine medikamentöse Prophylaxe bekommen“, bemerkt der Experte kritisch. Auf diesem Gebiet wurden bisher vor allem Beta-Blocker, Sartane, Kalziumantagonisten (alle drei an sich sich Blutdruckmittel) und andere, nicht spezifisch dafür entwickelte Medikamente verwendet.

Monoklonale Antikörper sollen helfen
Eine Neuerung stellen jetzt monoklonale Antikörper zur Blockierung des sogenannten Calcitonin Gene-related Peptide (CGRP) oder dessen Rezeptoren dar. Das erste derartige Medikament, das einmal im Monat unter die Haut injiziert werden muss, wurde vor kurzem zugelassen. „Grob gesagt wurde damit bei 50 Prozent der Patienten in der klinischen Studie die Häufigkeit der Migräne-Attacken halbiert“, sagte Brössner. Im Durchschnitt kam es unter dieser Therapie bei den Studienpatienten zu einem Rückgang der Häufigkeit der Attacken von durchschnittlich 8,3 pro Monat auf rund fünf Anfälle (minus 3,2 bzw. minus 3,7 Attacken pro Monat).

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