Der Prozesstermin steht fest: Jener Wiener Rechtsanwalt, der in den Diebstahl von 20 Kilogramm Gold im Wert von rund 700.000 Euro verstrickt war, muss sich am 3. Oktober vor Gericht verantworten. Der Jurist, der sich mittlerweile bereits von der Anwaltsliste hat streichen lassen, soll - wie berichtet - einem Rumänen und dessen Komplizen den „güldenen“ Tipp gegeben haben.
Bereits seit Februar sitzt der Beschuldigte mittlerweile in Haft. Er soll den beiden Tätern - mit einem der beiden war der Mann bereits seit vier Jahren befreundet - den entscheidenden Tipp gegeben haben, dass bei einer 78 Jahre alten Pensionistin 20 Kilogramm Gold zu holen wären.
Freundschaft eiskalt ausgenutzt
Der Verdächtige hatte das freundschaftliche Verhältnis, das er zu der Frau pflegte, offenbar eiskalt ausgenutzt. Die beiden hatten gemeinsam Opernabende verbracht, waren zu Aufführungen sogar ins Ausland gereist. Eines Tages offenbarte die gutgläubige 78-Jährige ihm, dass sie ihr gesamtes Vermögen in Gold veranlagt habe und dieses zu Hause in ihrer Wohnung im Wiener Bezirk Leopoldstadt aufbewahren würde.
Dieses Wissen gab der Mann an die beiden Täter weiter, lud die Frau am Abend des 23. September zu einer Weinverkostung zu sich nach Hause ein, um den beiden Einbrechern freie Bahn zu verschaffen. Am nächsten Morgen - die Pensionistin hatte bei ihrem jüngeren Freund übernachtet - fand die Frau ihre Wohnung völlig verwüstet vor.
Bohrungen an den Wänden
Die beiden Täter hatten die Räumlichkeiten auf der Suche nach dem Gold völlig auf den Kopf gestellt, sogar Bohrungen an den Wänden vorgenommen, waren jedoch nicht fündig geworden. Und erneut kam der Anwalt ins Spiel und wirkte auf die 78-Jährige so lange ein, bis diese erst gar nicht Polizei rief und auch das Schloss ihrer Wohnung nicht austauschen ließ. Mehr noch, dem Juristen gelang es sogar, der Pensionistin das Versteck des Goldes zu entlocken. Die Barren waren in einem Geheimfach unter einer Holzabdeckung eines Wohnzimmerschrankes deponiert.
Nur einen Tag später drangen die beiden Rumänen dann erneut in die Wohnung der Frau ein. Diese war auch zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause, sondern erneut zu Besuch bei dem 42 Jahre alten Rechtsanwalt. An diesem Tag wurden die beiden Täter auch schließlich fündig und tauchten nach dem Coup unter. Bis heute fehlt von den beiden jede Spur, sie werden in ihrem Heimatland vermutet.
„Aus Angst mitgemacht“
Der Ex-Anwalt behauptet, er sei von dem Rumänen zu den Taten gedrängt worden und hätte „aus Angst“ mitgemacht. Laut Verteidiger Werner Tomanek wird sich der Angeklagte bis zur Verhandlung um Schadensgutmachung bemühen. Der 42-Jährige besitzt zwei Eigentumswohnungen und ein Wertpapierdepot. Im Fall eines Schuldspruchs droht dem bisher Unbescholtenen eine Freiheitsstrafe zwischen einem und zehn Jahren.
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