Erschreckende Quote

Nur 18 Bürgermeisterinnen an der Gemeinde-Spitze

Steiermark
28.08.2018 06:05

Die Steiermark als Land der „großen Töchter“? Ja! Dennoch findet man auch hierzulande noch immer viel zu wenige Frauen in Führungsposten. Besonders mau schaut es an der Spitze der Gemeinden aus: Von den 287 steirischen Bürgermeister-Ämtern werden gerade einmal 18 - und damit sechs Prozent - von Frauen besetzt.

Von den 29 Bürgermeisterinnen in der Steiermark im Rekord-Jahr 2014 sind heute nur noch 18 übrig. Einige hat die Gemeindefusion 2015 „geschluckt“, einige haben einfach den Hut d’raufgeschmissen.

Für Christine Siegel, die seit 2004 dem südoststeirischen Bad Gleichenberg als ÖVP-Ortschefin vorsteht, nachvollziehbar: „Jede Frau muss mehr Leistung bringen als ein Mann, das lehrt mich eindeutig die Erfahrung.“

Auch - oder vor allem - in der Kommunalpolitik: „Wenn man keinen Partner hat, der voll hinter einem steht, kann man’s eigentlich gleich vergessen. Denn viele Termine finden abends oder am Wochenende statt“, sagt die 57-jährige Mutter von zwei Kindern.

Männerbünde als unüberwindbare Hürde
Dass es nur an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf scheitert, dass sich nicht mehr Frauen in Führungsebenen finden, lässt Regina Schrittwieser, seit 15 Jahren Listen-Bürgermeisterin im obersteirischen Krieglach, nicht gelten: „Immer wieder hört man, Frauen würden sich nicht so viel zutrauen und oft an ihren eigenen Schwächen scheitern - Blödsinn. Gerade in den großen Parteien sind es die Männer, die ihre weiblichen Kolleginnen einfach nicht nach vorne lassen wollen. Das ist leider bis heute so“, meint die 59-Jährige.

„Stellvertreterinnen gibt es viele, das beruhigt das Gewissen. Aber Frauen in Führungspositionen lassen nur wenige Männer zu“, sagt Schrittwieser.

Ehepaar gibt sich Türklinke in die Hand
Der Mutter zweier Söhne, die nebenher auch noch die Ausbildung zur Agrar-Ökonomin an der Universität für Bodenkultur in Wien absolviert hat, wurde in den Anfängen besonders genau auf die Finger geschaut: „Bei uns gab’s ja die ungewöhnliche Situation, dass ich meinem Mann als Bürgermeisterin nachgefolgt bin. Aber da wir beide nebenher einen Bergbauernhof führen, haben die Leute gewusst, dass wir arbeiten können“, lacht die Mürztalerin.

Weibliche Sicht auf Dinge
Dass eine Frau an der Spitze einer Gemeinde eine andere Arbeit leistet als männliche Kollegen - davon ist die Eisenerzer SPÖ-Bürgermeisterin Christine Holzweber überzeugt: „Wenn ich zu einer Bauverhandlung komme und nur von Aushub-Kubikmetern und anderen Zahlen die Rede ist, stoppe ich das Gespräch gerne ab und hinterfrage für mich Wesentliches. Nämlich ob das Gebäude beispielsweise barrierefrei ist oder genug Licht in die Räume kommen wird. Aber: Ich kenne mich auch mit den technischen Aspekten aus und mache dann an der Stelle der Diskussion gerne wieder weiter“, räumt die 67-Jährige gleich noch mit Vorurteilen auf.

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