studio ASYNCHROME Graz

Gezeichnete Utopien

Steiermark
09.08.2018 11:00

Junge steirische Künstler erobern die Welt: In Rom läuft gerade eine große Ausstellung, für Triest wird ein Projekt vorbereitet, und im „steirischen herbst“ wartet eine Personale in der Grazer Kunsthalle: Für das Grazer Architekten/Künstler-Duo Marleen Leitner und Michael Schitnig, besser bekannt als studio ASYNCHROME, geht es derzeit steil bergauf.

Schon mit ihrer Diplomarbeit „Niemandsräume“ starteten die beiden Architekten künstlerisch durch. Sie lieferten eine Grafic Novel ab, die dermaßen gut war, dass sich ihr Betreuer Hans Kupelwieser für eine Veröffentlichung stark machte. Die brachte den beiden 2015 dann gleich eine Einladung zu einer Ausstellung im norwegischen Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design in Oslo ein. „Das war schon ein wahnsinniges Gefühl neben Größen wie Le Corbusier oder Rem Koolhaas präsentiert zu werden“, ist Michael Schitnig immer noch fasziniert. Wer so loslegt, dem ist die internationale Karriere wohl sicher. „Dabei hatten wir unsere erste Ausstellung in der Feinkost Mild in Graz“, relativiert Marleen Leitner schmunzelnd.

Wohin geht Europa?
Die beiden Steirer treffen mit ihrer Arbeitsweise den Nerv unserer Zeit. Sie sind auf der Suche nach einer gesellschaftlichen Utopie, nach urbanen Visionen. Ihre Hauptfrage lautet „Wohin geht Europa?“. Das hat viel mit Architektur zu tun, und eigentlich noch mehr mit Kunst. Für das studio ASYNCHROME ist das aber ohnehin eins. Für die raumgreifenden Wandzeichnungen - mittlerweile sind die beiden auf Papier umgestiegen, „weil jedes Übermalen schmerzt“ - recherchieren sie im Vorfeld sehr akribisch. Da wird viel gelesen, gibt es unzählige Interviews mit Menschen, die an den Orten, die erkundet werden, leben. Ob es nun um die Zukunft der Grazer Reininghausgründe geht oder wie in der aktuellen Ausstellung in Rom um den massiven Abzug aus dem Zentrum.

Es sind meist gesellschaftsrelevante Themen, die das Duo kritisch untersucht. Und dann mit Humor umsetzt. „Wir wollen ja zum Nachdenken und vor allem zum Diskurs anregen“, bekräftigen die beiden. Deshalb sei die Botschaft ihrer Zeichnungen auch nie eindeutig, lasse Spielraum für Interpretationen.

In Triest waren die beiden gerade mit einem Auslandsstipendium des Landes. „Wir haben dort vor allem Kontakte geknüpft und ein Netzwerk aufgebaut“, betont Schitnig. Bis 2020 soll gemeinsam mit Trieste Contemporanea ein Projekt erarbeitet werden.

Ein Erlebnis war für die beiden übrigens auch die Teilnahme am Projekt „Obsession Zeichnen“ im Grazer Bruseum. „Wir haben dort vor Besuchern unsere Wandzeichnung entwickelt. Es ist ein seltsames Gefühl, ein unfertiges Werk zu zeigen und dieses erklären zu müssen“, sind sie sich einig.

Personale im „steirischen herbst“
Für den „steirischen herbst“ ist nun eine Einzelausstellung in der Grazer Kunsthalle geplant. „Ich bin froh, dass ich zum richtigen Zeitpunkt angefragt habe“, erklärt deren Leiter Arnold Reinisch. „Jetzt ist es nämlich schon schwierig, bei studio ASYNCHROME noch freie Termine zu finden.“

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