Im Stubaital

Weg gereinigt: Häftlinge eifrig bei der Sache

Tirol
05.08.2018 07:30

Gemeinnützige Arbeit verrichtet haben am Mittwoch die suchtabhängigen Häftlinge der Maßnahmenabteilung des „Ziegelstadls“ in Innsbruck. Mit Rechen, Pickel und Schaufel bepackt befreiten sie den Stubaier Höhenweg von Schotter, Geröll und Müll. Eine Therapieform, die für alle eine Win-Win-Situation darstellt.

Um 7.30 Uhr brach die Gruppe mit ihren Betreuern rund um den Justizwache-Beamten Florian Hofer ins Stubaital auf. „Die Insassen auf dieser offenen Abteilung haben ein massives Alkohol- oder Suchtgiftproblem und wurden für ein Suchtdelikt wie zum Beispiel dem Dealen verurteilt“, sagt Hofer.

Platz für zehn Insassen
Im Rahmen ihrer Haftstrafe müssen sie ein Therapieprogramm absolvieren. Dazu zählt mitunter die Reinigung des Stubaier Höhenweges. „Da es dabei vor allem um körperliche Anstrengung geht, ist die Teilnahme freiwillig. Doch meist sind alle Insassen dabei“, schildert der Beamte. Zehn Plätze für Inhaftierte aus ganz Westösterreich bietet diese Maßnahmenabteilung. Die zweite Einrichtung dieser Art ist in der Justizanstalt Wien-Favoriten.

Ankunft im Stubaital war gegen 9 Uhr. Dann ging es mit der schweißtreibenden Arbeit bei nahezu tropischen Temperaturen los. „Bis etwa 14 Uhr waren wir beschäftigt. Wir haben Schotter vom Weg weggeräumt, die Rinnen von Steinen befreit und auch den Müll entsorgt. Als Belohnung gab es ein Mittagessen“, sagt Hofer.

Kooperation läuft seit zwei Jahren
Bereits 2016 wurde dieses Projekt in Kooperation mit der Sektion Dresden des deutschen Alpenvereins ins Leben gerufen. Seither sind die Insassen jedes Jahr zwischen Mitte Juni und Ende August eifrig bei der Sache. „Das Projekt fruchtet, was sich am Verhalten der Häftlinge widerspiegelt. Sie blühen auf, sind motiviert und voller Elan“, weiß Hofer.

Für einen der Insassen hatte der Ausflug am Mittwoch eine ganz besondere Bedeutung. Er feierte seinen 40. Geburtstag und meinte: „Das war bisher das beste Geburtstagsgeschenk.“ Und die anderen freuten sich am meisten über den Dank der Passanten. „Dadurch fühlen sie sich nützlich, was wiederum ihr Selbstwertgefühl steigert“, sagt der Beamte.

„Alle profitieren davon“
Die Höhenweg-Reinigung ist eine Win-Win-Situation für alle. „Der Justizanstalt fallen keine Kosten an und die Sektion Dresden ist dankbar für unser Engagement, da sie nur schwer freiwillige Helfer für diese Aufgabe findet. Zudem verlangen wir nichts für die Arbeit und die Insassen erhalten die nötige Motivation auf dem Weg zurück in ein Leben ohne Kriminalität und Sucht“, verdeutlicht Hofer.

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