Ein Jahr Pilotbetrieb

Tempo 140 auf gleich zwei A1-Abschnitten

Österreich
24.07.2018 12:48

Ab August ist auf zwei dreispurigen Abschnitten der Westautobahn (A1) Tempo 140 erlaubt. Auf rund 88 Kilometern zwischen Melk und Oed in Nieder- sowie auf den bereits bekannten 32 Kilometern zwischen Haid und Sattledt in Oberösterreich wird die höchstzulässige Geschwindigkeit um zehn km/h angehoben. „Das neue Tempolimit gilt für beide Fahrtrichtungen“, sagte Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) am Dienstag in Wien.

Beginn und Ende der Abschnitte werden nicht - wie ursprünglich angekündigt - durch Verkehrsbeeinflussungsanlagen angezeigt, sondern per eigenem Verkehrsschild. Das Pilotprojekt soll ein Jahr dauern und wird von der Asfinag mit Vorher-Nachher-Messungen begleitet. Konkret werden in den betroffenen Abschnitten Luftgüte, Lärm, Durchschnittsgeschwindigkeiten und Unfallzahlen ermittelt. Auf Basis der Vergleichswerte will das Verkehrsministerium im August 2019 entscheiden, ob Tempo 140 beibehalten und ausgeweitet wird.

Nur bei optimalen Fahrbedingungen
Die für den Pilotversuch ab 1. August ausgewählten rund 120 Autobahnkilometer bieten die optimalen Voraussetzungen, betonte Hofer. Der Verkehrsminister wies darauf hin, dass - analog zum geltenden Tempo 130 - die gesetzliche Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h nur bei optimalen Fahrbedingungen erlaubt ist. Bei Regen, Nebel und schlechtem Wetter ist der Autofahrer selbst dafür verantwortlich, die Geschwindigkeit anzupassen, sagte Hofer.

„Maßvolle Erhöhung“ nur tagsüber
Die bisher gültigen maximal 130 km/h stammen aus dem Jahr 1974, „damals gab es den VW-Käfer, eine völlig andere Zeit“, erinnerte der FPÖ-Minister. „Heute hat die Geschwindigkeit bei den Verbrauchswerten einen wesentlich geringeren Einfluss, als das früher der Fall war“, sagte Hofer. Auch die Fahrzeuge „sind sicherer geworden, dem wollen wir Rechnung tragen“. Gelten sollen die 140 km/h - laut Hofer eine „maßvolle Erhöhung“ - nur tagsüber. Bauliche Schritte waren für das neue Tempolimit nicht erforderlich, die Asfinag führte lediglich kleinere Anpassungen durch - etwa neue Markierungen.

Kritik seitens der Opposition
„Tempo 140 schadet der Umwelt und ist eine Gefahr für die Verkehrsteilnehmer“, kritisierte Hofers Vorgänger Jörg Leichtfried (SPÖ). „Bei Tempo 140 ist mit 20 Prozent mehr Schadstoffemissionen als bei Tempo 130 zu rechnen. “Österreich hat einen Verkehrsminister, der sich nicht um die Sicherheit im Verkehr kümmert und eine Umweltministerin, die sich nicht um die Umwelt schert„, kritisierte der Klubobmann der Liste Pilz, Bruno Rossmann. “Puren Populismus„ konstatierte auch der Verkehrssprecher der oberösterreichischen Grünen, Severin Mayr.  Wenn der Minister etwas beschleunigen solle, “dann den Öffi-Ausbau„, forderte er. Die NEOS kritisierten, dass Tempo 140 den Steuerzahlern teuer zu stehen komme. Denn es bringe “zusätzliche Emissionen und macht zusätzliche Klimainvestitionen notwendig", meinte Umweltsprecher Michael Bernhard.

VCÖ: Unfallrisiko steigt
„Keine signifikanten Veränderungen“ durch Tempo 140 erwartet sich Martin Hoffer, Chefjurist des ÖAMTC. „140 statt 130 km/h sind kein Hals- und Beinbruch“, konstatierte der Experte. Der Verkehrsclub Österreich warnte vor den „negativen Folgen“. So verlängere sich mit dem höheren Tempo der Anhalteweg, „das Risiko eines Unfalls steigt, ebenso die Unfallschwere“. Außerdem sei „der Spritverbrauch bei Tempo 140 höher und damit auch die klimaschädlichen CO2-Emissionen“, kritisierte der VCÖ.

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