Sezierkurs in Graz

Linzer Medizinstudenten fehlen die Leichen

Oberösterreich
05.07.2018 09:50

Mit dem kommenden Linzer Medizinstudienjahr 2018/19 - der Auswahltest dafür ist am Freitag - können erstmals 60 Neuanfänger ihr Studium komplett in Linz absolvieren. Nun ja, fast komplett: Zum Sezieren müssen die Linzer Studenten nach Graz, mangels Anatomieinstituts und geeigneter Leichen ...

Weil das Interesse an einem Medizinstudium in Linz um mehr als 80 Prozent gestiegen ist und es der Ausbauplan so vorsieht, bietet die Kepler-Uni erstmals 180 Studienplätze dafür an, um die beim Aufnahmetest am Freitag 1700 Interessenten rittern. Ab Herbst werden dann 120 neue Studenten die ersten beiden Studienjahre an der Grazer Universität absolvieren - wie bisher. 60 der Neuanfänger können bereits alles in Linz machen. Also, fast alles.

„Leichen-Tourismus“ ist nötig
Im sogenannten vorklinischen Abschnitt ist der Sezierkurs angesetzt, in dessen Zentrum die anschauliche, erfahrungsbezogene Lehre von der Anatomie des Menschen steht - von Knochen und Gewebe bis hin zu Muskeln, Nervenfasern und Gehirn. Nur: Linz hat kein Anatomisches Institut und kann somit keine Leichen zur Verfügung stellen: „Der Sezierkurs für diese Neuanfänger wird geblockt in einer kürzeren Form in Graz absolviert“, antwortet Rektor Meinhard Lukas auf die Anfrage der „Krone“. Zur Erleichterung dieses „Leichen-Tourismus“ werden die Hochschülerschaften Linz und Graz eine Quartierbörse einrichten. Anfallende Kosten werden aber nur bei sozialer Bedürftigkeit ersetzt.

Anatomie wird auch virtuell gelehrt
Ergänzend zur praktischen Anatomie wird an der Linzer Medizin-Fakultät auch die „Virtuelle Anatomie“ ausgebaut, die Aufbau und Funktionen des Körpers multimedial vermittelt. Derzeit wird das im „Deep Space“ vom Ars Electronica Center angeboten: „Das neue Lehrgebäude, das am Med-Campus entsteht, bekommt ebenfalls einen ,Deep Space‘“, kündigt Rektor Lukas an. Es entstehe ein „Virtuelles Anatomieinstitut“, das - im Sinne einer Medizin-Achse Linz-Graz - auch Studierende der Grazer Uni nützen werden. Damit all das keine Einbahn bleibt.

Elisabeth Rathenböck, Kronen Zeitung

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