Erste Studie

Baxter-Impfstoff: Wirkung und Nebenwirkungen

Österreich
12.11.2009 09:27
Zwei Tage nach der Ausrufung der Grippewelle in Österreich liegen nun die ersten Daten der noch laufenden klinischen Studie zum H1N1-Impfstoff "Celvapan" vor. Der Wiener Tropenmediziner Herwig Kollaritsch attestiert dem Präparat eine schützende Wirkung von bis zu 90 Prozent bei Kindern und 72 bis 85 Prozent bei Erwachsenen. In Sachen Nebenwirkungen gebe es bei rund einem Sechstel lokale Reaktionen an der Impfstelle, einen kurzen Fieberschub erleidete ein Fünftel der 18- bis 59-Jährigen.

Auf die Informationen zum Baxter-Präparat haben Mediziner seit Beginn der Arbeiten für Pandemie-Impfstoffe gewartet. "Celvapan" ist einer von drei mit einer sogenannten Mock-Up-Zulassung registrierten Grippe-Impfstoffen. Man nahm dabei ein Vogelgrippe-Vakzin und tauschte die Antigene aus - in diesem Fall wurden jene von A(H1N1)-Viren eingefügt. Daten über die Verträglichkeit und die Immunogenität, also die Erzeugung von Antikörpern im Blut, gab es aber bisher nicht, speziell nicht für "Celvapan".

"Ergebnis wie bei jeder Influenza-Impfung"
Kollaritsch am Mittwochabend bei einem Fortbildungsvortrag für Ärzte und Apotheker in Wien: "Aus den bisherigen klinischen Studien gibt es nichts, was in irgendeiner Form auffällig wäre." Allerdings fügt der Mediziner hinzu: "Das ist das Ergebnis, das man in klinischen Studien bei jeder Influenza-Impfung sieht."

Nach 21 Tagen (erste Impfung) war bei den geimpfte Kindern und Jugendlichen (bis 18), bei den Erwachsenen (bis 59) und bei älteren Probanden (über 60) Folgendes zu beobachten:

  • Bei den Kindern hatten fast 90 Prozent mit der Bildung von schützenden Antikörpern gegen die Pandemie-Viren reagiert. In der mittleren Altersgruppe lag diese Rate bei rund 85 Prozent, bei den über 60-Jährigen bei 72 Prozent. 
  • Die lokalen Nebenwirkungen waren mild: Reizungen etc. an der Impfstelle hatten 15,4 Prozent in der jüngsten Altersgruppe, hier lag die Häufigkeit bei den Älteren nur noch bei rund sechs Prozent. 
  • Sogenannte systemische Nebenwirkungen - kurzfristige Fieberreaktionen - wurden bei 13,5 Prozent der Kinder, bei 21 Prozent der 18- bis 59-Jährigen und bei rund 15 Prozent der über 60-Jährigen registriert.

Kollaritsch empfiehlt aber weiterhin zwei Teilimpfungen. Die zweite Immunisierung diene vor allem der Verlängerung der Wirksamkeit. Doch das könnte sich mit weiteren Daten aus den klinischen Studien noch ändern. Man diskutiert international, ob nicht auch eine Immunisierung gegen A(H1N1) ausreichen könnte. Nach drei Wochen sollte ein Impfschutz gegeben sein. 

1,6 Millionen Dosen bis Ende November
Österreich hat prinzipiell einen Vorvertrag auf 16 Millionen Dosen der Vakzine abgeschlossen. Das würde für die Durchimpfung aller Einwohner ausreichen. Doch die Produktion bleibt hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. Bis Ende November wird mit dem Erhalt von rund 1,6 Millionen Dosen gerechnet. Alle sieben Tage werden bis zu 200.000 Einheiten nach Österreich transportiert. Bis Jahresende wären das maximal 2,5 Millionen Einheiten.

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