12.05.2018 07:02 |

Forscher alarmiert

Tödlicher Pilz aus Asien bedroht Frösche weltweit

Ein extrem aggressiver und tödlicher Pilz bedroht die Bestände von Fröschen und weiteren Amphibien weltweit. Wie ein internationales Forscherteam herausgefunden hat, stammt der Pilz von der koreanischen Halbinsel und hat sich vor allem über den Amphibienhandel weltweit verbreitet. Aufgrund der neuen Erkenntnisse fordern die Wissenschaftler daher ein Ende des weltweiten Handels mit Amphibien.

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„Von den knapp 8.000 bekannten Amphibienarten sind bereits mindestens 120 durch den Pilz ausgelöscht worden. Er ist der Sargnagel für die Amphibien“, sagt der an der Studie beteiligte Biologe Dirk Schmeller vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig,. Durch den Handel seien zudem neue besonders gefährliche Linien entstanden. Das könne sich künftig noch beschleunigen.

Bringt Stoffwechsel der Tier durcheinander
Der Pilz mit dem wissenschaftlichen Namen Batrachochytrium dendrobatidis (Bd) nistet sich in der Haut von Amphibien ein, stört die Hautatmung seiner Opfer, bringt ihren Stoffwechsel durcheinander - und vernichtet so in kürzester Zeit ganze Bestände, schreiben die Forscher im Fachmagazin „Science“.

Forscher fordern Handelverbot für Amphibien
Da der Handel mit Amphibien der wichtigste Verbreitungsweg sei, sei ein Verbot der einzige Ausweg. „Sonst werden immer neue Bd-Linien geschaffen“, warnte Schmeller. Neue Erreger könnten Resistenzen umgehen, die einige Arten gegen Bd zu entwickeln scheinen. So hatten Wissenschafter entdeckt, dass in Panama einige Amphibien eine gewisse Immunität gegen den Pilz entwickelt hatten. „Diese erfreuliche Entwicklung könnte eine neue Pilzvariante aber sehr rasch wieder zunichtemachen“, betonte Schmeller.

Pilz verbreitet sich auch in Europa
Nicht nur in Übersee richtet dieser Pilz enormen Schaden an. Seit den frühen 2000er-Jahren verbreitet sich Bd auch in Europa, etwa in Spanien, Frankreich und Deutschland. Auch hier tötet er Amphibien. Einige Arten in Europa infizieren sich laut Schmeller aber weniger leicht mit dem Pilz als in Südamerika.

Auch Feuersalamander bedroht
Der Biologe befürchtet jedoch, dass der Feuersalamander in einigen Jahren in Deutschland in der freien Natur nicht mehr zu sehen ist. Er wird derzeit in einigen europäischen Ländern und in Deutschland vor allem in Nordrhein-Westfalen durch den Pilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) bedroht. Dieser sei mit Bd verwandt, stamme ebenfalls aus Asien und werde ebenfalls über den Handel verbreitet, so Schmeller.

Amphibien leisten in der Natur einen sehr wichtigen Beitrag, erklärte der Biologe. „Nicht zuletzt halten sie die Population von Insekten und vor allem von krankheitsübertragenden Moskitos in Schach.“

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