Europaregion beleben

Tirol, Südtirol und Trentino wollen nun Taten folgen lassen

Tirol
16.10.2009 13:26
Unter dem Motto "Wir lassen den Worten nun auch Taten folgen" ist am Donnerstag die gemeinsame Regierungssitzung von Tirol, Südtirol und dem Trentino in Innsbruck. Mit konkreten Beschlüssen und der Eröffnung eines gemeinsamen Büros in Bozen soll der Europaregion Tirol nun neues Leben eingehaucht werden.

Die drei Landeshauptleute Günther Platter, Luis Durnwalder (Südtirol) und Lorenzo Dellai (Trentino) scheinen es wirklich ernst zu meinen. Diesen Eindruck hatte man zumindest gestern nach der gemeinsamen Regierungssitzung der drei Regionen. Sie wollen der Europaregion Tirol neues Leben einhauchen und daraus eine Vorzeigeregion in der EU machen. 

"Wichtig ist aber, dass auch die Bevölkerung einen Vorteil davon hat", brachte es Durnwalder auf den Punkt. Ähnlich auch Dellai: "Es ist wichtig, dass sich die Menschen aller drei Landesteile mit der Europaregion Tirol identifizieren. Mit diesem Friedens-, Toleranz- und Pluralismus-Projekt können wir schaffen, was die Nationalstaaten nie schaffen werden: Nämlich ein Europa schaffen, in dem sich die Bürger auch wohlfühlen."

Und Platter sagte, dass man den Worten nun Taten folgen lasse, damit die Europaregion Tirol nicht nur ein politisches Gebilde bleibt, sondern auch "Platz in den Köpfen und Herzen der Menschen" findet. Wie das geschehen soll, darüber haben sich die drei Regierungen bei einer Arbeitssitzung im Innsbrucker Landhaus den Kopf zerbrochen.

Regions-Büro in Bozen
Einer der wichtigsten und konkretesten Punkte war sicher der Beschluss, ein Büro der Europaregion Tirol in Bozen zu eröffnen. "Die Eröffnung soll noch heuer erfolgen. Drei Experten aus Tirol, Südtirol und Trentino werden sich dort fortan kümmern, die beschlossenen Projekte auch umzusetzen", erklärte dazu der Südtiroler Landeschef. Geplant ist, dass dieses Büro im Südtiroler Landhaus untergebracht wird. Daneben wurden noch zehn weitere Bereiche – von der Bildung über den Verkehr bis hin zu Kultur und Landwirtschaft – diskutiert und Beschlüsse gefasst.

Tiroler Klimakonferenz
So soll künftig alle zwei Jahre eine Klimakonferenz der drei Länder abgehalten werden. Dabei soll ein aktueller Bericht erstellt und über notwendige Maßnahmen debattiert werden. Im Bereich des Verkehrs ist ein "grüner Brenner-Korridor" mit einheitlichen, Regionen übergreifenden Lkw-Fahrverboten geplant. Im Bereich Bildung soll der Deutsch- bzw. Italienisch-Unterricht an den Schulen ausgebaut werden. "Wir wollen auch den Schüleraustausch unter den drei Regionen verstärken, erläuterte Tirols Landeshauptmann Günther Platter. Weiters wurde ein gemeinsamer Kulturpreis für Tirol, Südtirol und Trentino beschlossen. "Wir werden künftig auch einen gemeinsamen Kulturkalender für die Europaregion Tirol auflegen", ergänzte Platter.

Energienetze verbinden
Ein wichtiger Beschluss wurde auch im Bereich des Energiesektors gefasst. So sollen sowohl das Strom- als auch das Gasnetz über den Brenner zusammengeschlossen werden. Im Bereich der Gesundheit ist eine gemeinsame Fachärzte-Ausbildung sowie eine Einkaufsgemeinschaft geplant. "Dadurch können wir uns viel Geld sparen. Aus der Europaregion Tirol ergeben sich viele Synergieeffekte, die es natürlich zu nutzen gilt", ergänzte Günther Platter. Genutzt werden soll die Europararegion Tirol auch im Kampf für die Berglandwirtschaft. "Wir werden in Brüssel gemeinsam auftreten", so Platter abschließend.

von Markus Gassler, Tiroler Krone

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