"Je kiffe Raymond"

Ex-Porno-Star besingt Frankreichs Coach Domenech

Fußball
12.10.2009 10:24
Das Amt des Teamchefs des französischen Nationalteams schützt Raymond Domenech nicht vor einer gehörigen Portion Hohn und Spott. Mit seinem Faible für Astrologie trat der 57-jährige Trainer von Österreichs Mittwoch-Gegner in der WM-Qualifikation schon in so manches Fettnäpfchen, nun wird er von einem Ex-Porno-Star besungen: Catherine Ringer (im Bild rechts) nahm einen Song auf, in dem Domenech zum Objekt der Begierde auserkoren wird.

In "Je kiffe Raymond" ("Ich stehe auf Raymond") haucht die 52-Jährige, ehemaliger Porno-Star aus den 1970er- und 1980er-Jahren, mit lasziver Stimme unter anderem: "Wenn er meinen Strafraum attackiert, wäre ich ohne Verteidiger."

Riesen-Erfolg im Internet
Ringer, die in Frankreich auch Bekanntheit als Mitglied der Art-Rock-Gruppe "Les Rita Mitsouko" erlangte, schrieb das Lied nach eigenen Angaben, nachdem sie eine Radio-Sendung gehört hatte, in der Domenech aufgrund seiner taktischen Maßnahmen scharf kritisiert wurde. Erst nahm sie das "Chanson" nicht wirklich ernst und stellte ihn frei verfügbar auf ihre Homepage - über 100.000 Downloads binnen weniger Wochen waren die Folge. Domenech selbst weiß nicht so recht, wie er mit seiner neuen Rolle als Sexsymbol umgehen soll. "Ich bin geschmeichelt und verlegen", stammelte der Coach, als er auf den neuen Hit angesprochen wurde.

Heiratsantrag vor laufender Kamera
Nicht zum ersten Mal wurde der frühere Lyon-Betreuer von amourösen Gefühlen übermannt. Unmittelbar nach dem Ausscheiden der Franzosen bei der EURO 2008 im Gruppenmatch gegen Italien verzichtete Domenech auf große Analysen und machte stattdessen seiner Freundin Estelle Denis - eine 32-jährige Journalistin, professionelle Pokerspielerin und Mutter seiner beiden Kinder - live vor laufenden TV-Kameras einen Heiratsantrag. Gerüchten zufolge soll Denis rasend vor Wut über den Antrag vor Millionen Zuschauern gewesen sein, ihre Antwort ist noch immer nicht übermittelt, auch wenn Medien über eine bereits erfolgte Hochzeit der beiden spekulierten.

Die Tochter des Paares, Victoire ("Sieg"), wurde am 11. Juli 2004 geboren, an jenem Tag, als Domenech zum französischen Teamchef bestellt wurde. Für den Ex-Verteidiger war dies das Werk höherer Mächte, die er auch bei der Zusammenstellung seiner Mannschaft berücksichtigt.

Domenech als großer Esoterik-Fan
Sternzeichen spielen in Domenechs Überlegungen eine wesentliche Rolle. Der 57-Jährige ist ein großer Fan von Krebsen, zu denen etwa Zinedine Zidane, Fabien Barthez, Patrick Vieira oder Eric Abidal zählen. Hingegen wird es ihm mulmig, sobald ein Löwe wie William Gallas in der Verteidigung zu Werke geht. "Wenn ein Löwe in meiner Abwehr spielt, halte ich bei jeder seiner Ballberührungen die Luft an", gab der Wassermann (Aszendent Jungfrau) zu. Absolutes Gift für eine Fußball-Mannschaft sind aber offenbar Skorpione. Robert Pires etwa lieferte in seinen Glanzzeiten bei Arsenal Top-Partien am laufenden Band ab, spielte im Team aber maximal eine untergeordnete Rolle und musste bei der WM 2006 sogar zuschauen. 

Domenechs Esoterik-Tick rührt aus Erfahrungen in seiner Anfangszeit als Trainer. Bei Lyon hatte er Ende der 1980er-Jahre erst Erfolg, als er entdeckte, dass sieben Skorpione in seinem Kader standen. "Also musterte ich alle Skorpione bis auf einen Tormann und einen Stürmer aus", erzählte Domenech. Der Erfolg stellte sich schon ein Jahr später mit dem Aufstieg in die oberste Spielklasse ein.

Der Nationaltrainer beteuert zwar, dass Sternzeichen bei ihm nicht der bedeutendste Faktor bei der Aufstellung sind, meinte aber auch: "Wenn sich zwei gleichstarke Spieler ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern, muss ich bei meiner Entscheidung alle Parameter einbeziehen. Die Astrologie ist nicht der wichtigste, aber einer davon."

Überraschung bei WM 2006, enttäuschende EURO
Gänzlich falsch ist Domenech mit seinen Entschlüssen in der Vergangenheit aber nicht gelegen. Immerhin führte er die Tricolores 2006 überraschend zum Vize-Weltmeistertitel, bei der EURO 2008 war jedoch schon nach der Gruppenphase Endstation. Dennoch hielt sich der Coach im Amt, so wie auch nach teils enttäuschenden Ergebnissen während der laufenden WM-Qualifikation. Selbst die jüngste Krise scheint mittlerweile gemeistert. 

Im September hatte Kapitän Thierry Henry dem Teamchef angeblich mitgeteilt, die Mannschaft fadisiere sich im Training und gehe ohne echte Vorgaben ins Spiel. Nach dem 1:1 in Belgrad und dem damit praktisch gesicherten Play-off-Platz kam es jedoch an der Seitenlinie zu einer demonstrativ innigen Umarmung der beiden.

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