Geringe Chancen

13-Jährige stürzt sich aus neuntem Stock

Wien
28.09.2009 17:12
Sie hatte noch ihr ganzes Leben vor sich – und genau das war ihr größter Albtraum. Sonntagabend, ein Gemeindebau in der Donaustadt: Die 13-jährige Sabine (Name geändert) erträgt das Leben mit ihrer Familie nicht mehr, steht auf, geht zum Fenster und springt neun Stockwerke in die Tiefe. Jetzt hängt ihr Leben an einem seidenen Faden.

Ein Plattenbau mit zehn Stockwerken, Satellitenschüsseln auf den Balkonen, leere Spielplätze und volle Beisln. Das ist Sabines Zuhause, wobei Worte wie Zuhause und Familie in diesem Fall eigentlich fehl am Platz scheinen. Immer soll es Streit gegeben haben in der Familie K., Sabine machte alles im Haushalt, erzählt man sich in der Siedlung, doch aus der Sicht des Stiefvaters nichts davon richtig.

Mit "du Saukind" bedacht
Du "Saukind" – ein Wort, das liebende Eltern geliebten Kindern nicht sagen, in der Wohnung der Familie K. soll es öfter als einmal gefallen sein. Vieles dringt durch die dünnen Wände der Wohnung, vieles bleibt dahinter verborgen. Dieses jedoch ist bei der Polizei aktenkundig.

Sonntag, früher Abend, Sabine steht auf dem Fensterbrett des Wohnzimmerfensters, stürzt sich schreiend in die Tiefe, fällt, zuerst durch ein Glasdach, fällt dann weiter auf den Asphaltboden. Ein Helikopter fliegt die Schülerin sofort ins Krankenhaus. Die Chancen aufs Überleben stehen gering, derzeit liegt sie im Tiefschlaf.

Mutter: "Wer rechnet denn damit?"
Und was sagt die Mutter? "Sie hat ihre Aufgaben gemacht. Dann gab es Streit, weil sie immer Hilfe dabei gebraucht hat", schildert die Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. "Die Schreie hab ich nicht gehört, nur den Aufschlag." Hat sie schon einmal mit Selbstmord gedroht? "Ja", antwortet sie. "Aber wer rechnet denn damit?"

von Michael Pommer, Kronen Zeitung

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