Schellenschlagerinnen

60 Jahre Weiberwirtschaft in Patsch

Tirol
06.02.2018 13:16

Die Fasnacht ist die alleinige Spielwiese der Männer. Stimmt nicht! In Patsch rücken seit 60 Jahren die Schellenschlagerinnen aus.

Am Unsinnigen Donnerstag kann man in Patsch was erleben. Dort sind sie unterwegs, die Schellenschlagerinnen. Eine fröhliche Truppe, schön gewandet, mit kunstvollen Masken und lauten Schellen.

Die Geschichte der Patscher Fasnachtlerinnen ist so ungewöhnlich wie einzigartig. Es begann im Fasching 1958. Die Patscher Männer konnten sich nicht zum Schellenschlagen aufraffen. „Weil aber im Dorf ohnehin zu wenig los war, haben faschingsnarrische Weiberleute die Initiative ergriffen“, schildert Evi Falgschlunger, Obfrau der Schellenschlagerinnen.

Geheimnis der Masken
Gedacht, getan! Niemand wusste damals, wer sich hinter den Masken versteckt. Groß war die Entrüstung, als das Geheimnis gelüftet wurde. Da war wohl so mancher in seiner Eitelkeit gekränkt. Nicht jeder versteht Spaß, wenn es um die lustigste Zeit des Jahres geht.

Es wurde geschimpft, es wurde gemurrt. Doch die Frauen blieben beharrlich. Und irgendwann beruhigten sich die Männer. Damit war in Patsch eine neue Tradition geboren. „Ab den 60er Jahre schlossen sich dann immer mehr Frauen der Gruppe an“, erzählt die Obfrau. Heute zählt der Verein rund 50 Mitglieder, die jüngsten sind gerade einmal 4 oder 5 Jahre alt. So wie Hannah Pedrini (5), die mit ihrer Mutter Sandra eine Familientradition fortführt. „Schon meine Oma war dabei. Und ich als Mädchen ganz ungeduldig, bis ich endlich auch mitgehen durfte“, erinnert sich Sandra Pedrini.

Gutes Miteinander
Heute ist das Miteinander entspannt. Die Männer gehen als Huttler, die Frauen als Schellenschlagerinnen. Auch andere Orte laden die Patscherinnen ein. „Das geht sich halt oft neben Kindern, Haushalt und Job nicht aus“, formuliert Schriftführerin Manuela Mayregger einen Satz, den man in Fasnachtskreisen sonst kaum hört.

Am Unsinnigen Donnerstag geht es sich immer aus. Da sind die Schellenschlagerinnen konsequent. Um 14 Uhr beginnt der Umzug bei der Gemeinde. Auch andere Gruppen sind dabei. Danach Tanz im Bärenwirth.

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