Uma Thurman packt aus

Schwere Vorwürfe gegen Weinstein und Tarantino

Adabei
04.02.2018 10:54

Im Skandal um den früheren Filmmogul Harvey Weinstein hat jetzt auch Hollywoodstar Uma Thurman ihr Schweigen gebrochen: In einem Interview mit der "New York Times" warf der Star von "Kill Bill" und "Pulp Fiction" dem einst einflussreichen Produzenten vor, sie sexuell bedrängt und ihr mit dem Ende ihre Karriere gedroht zu haben. Auch mit Regisseur Quentin Tarantino hat sie eine Rechnung offen, weil er sie zu einem Stunt gezwungen und so einen Unfall provoziert habe, so Thurman.

In dem Interview berichtete Thurman von zwei Begegnungen mit Weinstein, die sich nach dem von ihm produzierten Film "Pulp Fiction" in London abgespielt haben sollen. Nach einem ersten unangenehmen Treffen mit dem Produzenten in einem Pariser Hotel habe er sie wenig später in seiner Suite im Londoner "Savoy" attackiert, sagte die 47-Jährige.

Uma Thurman (Bild: AFP)
Uma Thurman

"Er versuchte, sich zu entblößen"
 
"Er drückte mich runter, er versuchte, sich auf mich zu werfen", sagte Thurman. "Er versuchte, sich zu entblößen. Er tat viele unangenehme Dinge." Doch sei es ihr gelungen, sich von ihm freizuwinden.

Kurz darauf sei sie mit einer Freundin in das Hotel zurückgekehrt, um Weinstein zu stellen. Seine Assistenten hätten sie jedoch dazu gebracht, ihn alleine in seinem Zimmer aufzusuchen. Sie habe ihm mit dem Ende seiner Karriere und seiner Reputation gedroht, sollte er anderen dasselbe antun wie ihr.

Thurmans Freundin Ilona Herman berichtete dem Blatt, die Schauspielerin sei nach dem Treffen sehr aufgewühlt gewesen. Sie habe ihr gesagt, dass Weinstein ihr damit gedroht habe, ihre Karriere zu zerstören.

Harvey Weinstein (Bild: Vince Bucci/Invision/AP)
Harvey Weinstein

Weinstein-Sprecher bestätigt "Annäherungsversuche"
 
Weinsteins Pressesprecher räumte gegenüber der "New York Times" "Annäherungsversuche" des Produzenten ein. Er habe die "Signale in Paris" missverstanden und sich sofort bei Thurman entschuldigt. Weinstein selbst dementierte, dass er Thurman mit dem Ende der Karriere gedroht habe. Bis zu dem Vorfall in Paris hätten sie bei der Arbeit viel Spaß gehabt und auch geflirtet.

Mehr als hundert Frauen, darunter mehrere Stars, werfen Weinstein inzwischen vor, sie sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu haben. Seit den ersten Enthüllungen im Oktober haben sich die Skandale um sexuelle Belästigung auch auf andere Bereiche ausgeweitet. Weinstein beteuert bis heute, keine sexuelle Gewalt gegen Frauen angewendet zu haben.

Britischen Medienberichten zufolge ermittelt die Londoner Polizei inzwischen gegen den 65-Jährigen wegen mutmaßlicher sexueller Gewalt gegen neun Frauen.

Von Tarantino zu missglücktem Stunt gezwungen
 
Auch mit Quentin Tarantino, dem Regisseur von "Pulp Fiction" und "Kill Bill", geht Thurman hart ins Gericht. Dieser habe einige besonders sadistische Szenen – Thurman wurde darin bespuckt und mit einer Kette gewürgt – selbst gedreht und sie – für Thurman noch schlimmer – während der letzten Drehtage zu einem Stunt genötigt, den sie eigentlich nicht selbst machen wollte: Sie sollte mit einem umgebauten Auto über eine Schotterpiste im Wald brettern, der Wagen war Thurman allerdings nicht geheuer.

Quentin Tarantino (Bild: 2017 Getty Images)
Quentin Tarantino

Tarantino habe jedoch darauf bestanden, dass sie das Auto selbst fahre. "Er kam in meinen Wohnwagen und wollte nicht hören, wie das bei allen Regisseuren ist", erinnert sich Thurman. Schließlich habe er sie doch überredet, die Szene zu drehen und zumindest 65 Kilometer pro Stunde zu fahren, damit "das Haar richtig weht". Beim Drehen der Szene kam Thurman von der Piste ab und krachte gegen einen Baum – mit einem nicht richtig befestigten Sitz.

Thurman musste nach dem Zwischenfall ins Krankenhaus, erlitt Verletzungen am Genick und an den Beinen. "Ich habe diesen stechenden Schmerz gefühlt und gedacht: 'Oh Gott, ich werde nie wieder gehen können.'" Tarantino habe jedoch keine Schuld empfunden, ihr jahrelang nicht einmal die Aufnahmen des Crashs gegeben. "Wir hatte jahrelang einen schrecklichen Streit", sagt Thurman.

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(Bild: kmm)



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