Tod und Teufel

Die “Neuen” im Salzburger Jedermann

Salzburg
15.07.2009 14:20
Es gibt Neues vom Salzburger "Jedermann": Zwar ist Christian Stückls Inszenierung aus dem Jahr 2002 im Wesentlichen unverändert, und auch Hauptdarsteller Peter Simonischek ist seither dabei, aber mit Ben Becker (rechts im Bild) und Peter Jordan haben die Festspiele heuer zwei Stars verpflichtet. "Guter Gesell" und "Teufel" Peter Jordan sowie "Tod" Ben Becker versprechen frischen Wind in dem schon reichlich in die Jahre gekommenen, beim Publikum aber ungebrochen beliebten Mysterienspiel auf dem Salzburger Domplatz, das am 26. Juli Premiere haben wird.

"Eigentlich ist es mir egal, ob ich als Schauspieler vor 150 Leuten oder vor 10.000 Leuten spiele. Aber dieser Domplatz ist schon gewöhnungsbedürftig", erläuterte Ben Becker am Mittwochvormittag bei einem Pressegespräch. Und Jordan ergänzte: "Von dieser Kulisse nicht erschlagen zu werden, das ist für einen Schauspieler einmalig und zugleich extrem schwierig."

Zwischen Nosferatu und Alien
Wie die beiden Schauspieler ihre Rollen anlegen werden, hätten sie noch nicht entschieden. "Irgendwo zwischen Nosferatu und Alien", so Becker im Spaß - und Jordan nicht viel ernster: "Anfangs hat man in mir einen Kino-Helden der 50er Jahre gesehen, so auf die Art Theo Lingen. Aber ich sehe mich viel lieber als James Bond."

"Nicht kaputt zu kriegen"
Auch über das Stück selbst macht der von TV-Produktionen wie Tatort, Lindenstraße, Der Alte, Polizeiruf 110 und Bella Block bekannte sowie durch Peter Maffay, Udo Lindenberg und Xavier Naidoo auch im Rock & Roll geeichte Becker keine langen Worte: "Ein handfestes Stück, das nicht kaputt zu kriegen ist", so der "Comedian Harmonists"-Kinoheld über den seit 1920 fast ununterbrochen gespielten "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal. Und Jordan, der dem Salzburger und dem internationalen Theaterpublikum durch eine Vielzahl von Klassikern in den führenden Häusern Europas bekannte Theatermann: "Natürlich ist dieser moralisierende 'Entwurf einer Möglichkeit' durch seine Thesenhaftigkeit oft einschränkend. Aber wenn die Figuren auf der Bühne aufeinanderprallen, dann geht die Post ab."

Das Publikum entscheidet, ob ein Stück gut ist
Beide Schauspieler versuchen, die strenge und oft artifizielle Sprache beizubehalten. Alter, strenger Stil eben, den müsse man respektieren. "Klassische Texte leise und verhalten zu sprechen, das ist nicht so schwer. Aber laut auf einem Platz für 2.500 Menschen, verliert so ein Text. In der Größe plausibel zu werden - das ist die Herausforderung", so der "Teufel" und "Gute Gesell", für den die viel diskutierte literarische Qualität des Stückes kein Thema ist. "Der 'Jedermann' ist seit Jahrzehnten voll. Damit ist er automatisch ein gutes Stück. Das Publikum entscheidet derartige Dinge."

Die erste Reihe des Publikums...
"Klar, der Tod geht nahe, da wird uns doch allen ein wenig schummrig. Aber das muss man beim Spielen auf die Seite schieben", sagte Becker, und Jordan legte nach: "Genau deshalb ist es ja geschrieben, damit man reflektiert, dass Macht und Reichtum nicht alles sind im Leben. Aber wenn ich so in die erste Reihe des Publikums schaue....?"

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