Tochter entführt
“Falscher Rockefeller” zu fünf Jahren verurteilt
Richter Frank Gaziano verurteilte den 48-jährigen Gerhartsreiter zu fünf Jahren Haft wegen der Entführung seiner auch "Snooks" genannten siebenjährige Tochter Reigh im Juli vergangenen Jahres. Gerhartsreiter wurde außerdem wegen Körperverletzung zu "zwei bis drei Jahren" Gefängnisstrafe verurteilt, die jedoch nicht auf die Haftstrafe wegen Entführung aufgeschlagen werden. Bei guter Führung könnte er demnach nach vier Jahren freikommen.
Das Strafmaß blieb deutlich unter der möglichen Höchststrafe von 15 Jahren Gefängnis. Nicht schuldig war Gerhartsreiter dafür befunden worden, dass er der Polizei gegenüber einen falschen Namen angab. Gerhartsreiters Verteidiger hatten in ihrer Strategie darauf abgezielt, ihn für psychisch krank und nicht schuldfähig erklären zu lassen. Bei der Urteilsverkündung zeigte Gerhartsreiter keine Reaktion.
Vor drei Jahrzehnten mit falscher Identität eingereist
Der gebürtige Oberbayer reiste nach Erkenntnissen der US-Behörden vor drei Jahrzehnten in die USA ein und gab sich eine ganze Reihe falscher Namen und gefälschter Identitäten: Zuletzt nannte er sich Clark Rockefeller und behauptete, er gehöre dem legendären US-Clan an. Nach eigener Darstellung wuchs er in großem Luxus in New York auf, wurde mit 18 zum Waisen - nachdem ihm bereits mit 14 der Zugang zur Elite-Uni Yale gewährt wurde.
"Sehr charmant und interessant"
Mit seiner Phantasie-Geschichte, seiner Intelligenz und seinem Charme gewann der vermeintliche Rockefeller 1993 das Herz der Harvard-Absolventin Sandra Boss. Vor Gericht schilderte Boss ihr Kennenlernen und beschrieb Gerhartsreiter als "sehr attraktiv": "Er war sehr intelligent, sehr gut erzogen, und er konnte über einfach alles reden." Gerhartsreiter alias Rockefeller sei "wirklich interessant" gewesen "und außerdem wirklich sehr charmant".
Was das vermeintliche Rockefeller-Vermögen anging, hielt sich ihr Mann demnach bedeckt und sagte, es liege wegen Streitigkeiten auf Eis. Nach der Hochzeit im Jahr 1995 lernte Boss nach eigener Darstellung rasch die dunklen Seiten ihres Mannes kennen: "Es wurde eine sehr stressige Beziehung, er schrie mich an und gebrauchte Schimpfwörter."
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