"Zu viele Defizite"

Fünf Grazer Postfilialen sollen geschlossen werden

Steiermark
04.06.2009 17:19
In Graz sollen fünf von 29 bestehenden Postämtern mit 10. Juli geschlossen werden. Dies wurde von Bürgermeister Siegfried Nagl (SPÖ) am Donnerstagnachmittag nach einem Gespräch mit Vertretern der Post AG bekannt gegeben. Außerdem sollen rund 3,2 Millionen Euro in die Modernisierung und die Innenausstattung der verbleibenden 24 Filialen bis 2013 investiert werden.

SPÖ-Gemeinderatsklubobmann Karl-Heinz Herper erklärte, seitens der Gewerkschaft sei er informiert worden, dass mit einer Unterlassungsklage die Schließung noch bis Mitte August hinausgezögert werden könnte. Zudem bedürfe es der ausdrücklichen Zustimmung des Bürgermeisters bei der Schließung.

Aufgelassen werden die Filialen Kasernstraße (Zusammenlegung mit Liebenauer Hauptstraße), Triesterstraße und Rösselmühlgasse (Zusammenlegung mit Lazarettgürtel, Citypark), die Post in der Peter-Tunner-Gasse (Gaswerkstraße) sowie die Niederlassung in der Straßgangerstraße (Burenstraße).

"Keine Arbeitsplätze gefährdet"
Die Post habe zugesichert, so Nagl, dass keine Arbeitsplätze verloren gingen und dass es damit auch zu einem besseren Service in den bestehenden Filialen kommen solle. Die Standorte seien so gewählt, dass die Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Verkehr gegeben und die Ausstattung behindertengerecht sei.

Studie: "16 Ämter defizitär"
Basis der Entscheidung zu Schließungen war eine Studie des Joanneum Research. Von 29 bestehenden Filialen seien 16 defizitär. Nagl argumentierte, dass "Graz trotz der Schließungen das dichteste Postfilialnetz aller österreichischen Städte" behalte. Für Herper ist dies keineswegs sicher, er orte auch Gefahr im Verzug für Filialen in den Bezirken St. Peter und Waltendorf. Die Filiale in Ragnitz sei geprüft worden, an eine Schließung sei aber nicht gedacht, erklärte der Klubchef. KPÖ-Stadträtin Elke Kahr vermutete, dass hier ein Postpartner gesucht werde.

SPÖ: "Rechenstift regiert"
Für Herper "regiert nur noch der Rechenstift, da vor allem ältere Menschen nun wesentlich weitere Wege zur Post" in Kauf nehmen müssten. Dies sei ein "sozialer Kahlschlag". Er fürchte auch ein gewisse Gefährdung des Zu- und Bestellservices der Stadtbibliotheken, die in diesem Bereich mit der Post kooperierten.

KPÖ-Stadträtin Kahr erklärte: "Wer hier den Sparstift ansetzt, braucht über Stadtentwicklungskonzepte nicht mehr zu reden. Es gibt Einrichtungen, die der öffentlichen Hand etwas wert sein müssen." Geschlossen würden vor allem Postämter in dicht besiedelten Gebieten, wie z. B. der Triesterstraße, die viele kleine Postkunden hätten. Doch die brächten offenbar nicht das große Geld. Sie wisse aus eigener Erfahrung, dass gerade das Postamt in der Triesterstraße immer besonders gut frequentiert war.

KPÖ: "Bewohner verlieren Kulturzentrum"
Für die Bewohner besonders schlimm sei, dass ihnen nicht nur die Infrastruktur genommen werde - erst vor Kurzem wurde die Bibliothek geschlossen -, sondern zugleich ein soziales und kulturelles Zentrum.

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