Tödliche Schlägerei

Zwei Angeklagte bekennen sich schuldig

Österreich
04.05.2009 15:55
Weil sie im Herbst vergangenen Jahres einen 21-jährigen Bosnier zu Tode geprügelt haben sollen, haben sich am Montag fünf Männer im Alter zwischen 18 und 21 Jahren vor dem Landesgericht Linz wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge verantworten müssen. Zwei bekannten sich schuldig, zwei unschuldig. Einer gab nur Faustschläge zu, bestritt aber die Fußtritte, die zum Tod des Opfers geführt hatten. Ein Urteil soll am Mittwoch fallen.

Die fünf - sie stammen aus Österreich, Bosnien, Kroatien und der Slowakei - hätten am Abend zu Hause "vorgeglüht" und seien dann in die Disco gegangen, schilderte der Staatsanwalt den Verlauf der Tatnacht. Gegen 4.15 Uhr sollen die Männer dann im Stiegenhaus des Lokals einen 21-jährigen Bosnier gefragt haben, wer er sei. Als dieser antwortete, das gehe sie nichts an, hätten sie auf ihn eingeschlagen und ihr bereits am Boden liegendes Opfer mit Fußtritten traktiert. "Auf Kopf und Gesicht sieht man deutliche Spuren von Schuhsohlen", veranschaulichte der Ankläger die Brutalität der Attacke.

"Wir sind alle fünf Schläger"
"Ich trat gegen ihn, mit der Sohle ins Gesicht", gab der erste Angeklagte am Montag die Tat zu. Er sei ausgerastet, "ich habe nichts mehr gedacht", schilderte er. Er werde eben aggressiv, wenn er trinke. Der Beschuldigte bestritt, dass es sich bei ihm und seinen vier Freunden um eine Gang handelt, aber: "Wir sind alle fünf Schläger." Ein Teil der Beschuldigten ist bereits einschlägig vorbestraft.

Ein weiterer Beschuldigter gab zu, mit der Ferse gegen den Kopf des Opfers getreten zu haben. Andere hätten den Spitz ihrer Schuhe benutzt. Ein Unbeteiligter habe "Hört auf!" geschrien, berichtete der Angeklagte. Daraufhin hätten er und ein Komplize die Flucht ergriffen. Er sei aber noch einmal an den Tatort zurückgekehrt, weil er seine Kappe verloren habe, schilderte der Beschuldigte weiter. Dass das Opfer nach wie vor am Boden gelegen sei, habe ihn überrascht. Einer der fünf Angeklagten habe versucht, Erste Hilfe zu leisten.

"Ab und zu passiert mir so etwas"
Ein weiterer mutmaßlicher Täter, der aussagte, an dem Abend eine Flasche Wodka und mehrere andere alkoholische Getränke konsumiert zu haben, wollte sich vor Gericht an nichts mehr erinnern. Er gab aber zu, das Opfer geschlagen zu haben. Als ihn der Richter auf das aggressive Verhalten ansprach, sagte der Mann: "Ab und zu passiert mir so etwas. Das habe ich aber nicht so gemeint." Am rechten Schuh des Angeklagten wurde Blut des Opfers sichergestellt. Er könne sich aber nicht erklären, wie es dorthin gekommen sei, so der Beschuldigte.

Die Verteidigung appellierte, man dürfe nicht alle Angeklagten in einen Topf werfen. Das Gericht müsse herausfinden, wer die tödlichen Fußtritte gesetzt habe.

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