"Solidaritätsaktion"

Magna will Personal zu Gehaltsverzicht bewegen

Österreich
27.03.2009 09:22
Bei Magna Europa laufen Bemühungen, bei den Angestellten des Konzerns einen freiwilligen Gehaltsverzicht zu erwirken. In einer Art "Solidarbeitrag" soll eine prozentuelle Lohnkürzung der Angestellten aus Solidarität zu den kurzarbeitenden Arbeitern realisiert werden. Gewerkschafter befürchten einen Dominoeffekt.

Es gehe um einen Solidarakt, so Magna-Sprecher Daniel Witzani. Es sei kein Vorschlag, der auf Magna Steyr beschränkt sei, dies betreffe alle Bereiche von Magna Europa. In anderen Betrieben in anderen Ländern habe man Angestelltenvertreter bereits davon informiert. 

"Freiwilliger Beitrag"
"Es ist ein Werben um einen freiwilligen Beitrag", so der Sprecher, der bestätigte, dass es unter anderem um eine freiwillige Reduktion etwa bei einem jährlichen Bruttogehalt bis 50.000 Euro um fünf Prozent gehe. Die Entscheidung, mitzumachen, bleibe jedem Mitarbeiter überlassen. Die Kürzungen gingen bis in die höchste Etage, so der Sprecher.

Gewerkschaftsvertreter wenig begeistert
Die Maßnahme soll den Angestelltenvertretern von Magna-Europa-CEO Siegfried Wolf persönlich dargelegt worden sein, so Gewerkschaftsvertreter, die dem Vorschlag nichts abgewinnen können. Franz Gosch, Christgewerkschafter und steirischer AK-Vizepräsident, sah "den Beginn eines weiteren Krisenszenarios: Wer die Gehälter kürzt, reduziert die Kaufkraft und weniger Einkommen führt zu noch geringeren Umsätzen". 

Dies alles spiele sich unter dem Motto "Solidaritätsaktion" ab, doch Solidarität sollten vor allem die Aktionäre zeigen und auf die Dividenden verzichten. Gosch meinte, er befürchte einen Dominoeffekt: "Wenn andere Industriebetriebe auch in diese Richtung gehen, ist das Chaos perfekt." Die Unternehmen würden "vergessen, dass sie noch im Vorjahr hervorragend verdient haben", sagte Gosch.

Scherz: "Lohnkürzungen bringen keinen Job"
Magna-Steyr-Arbeiterbetriebsrat Peter Scherz, auch steirischer AK-Rat des Gewerkschaftlichen Linksblocks (GLB): "Wir müssen gemeinsam alle Versuche zurückweisen, im Zeichen der Krise die Gehälter zu kürzen". "Statt einer Stärkung der Massenkaufkraft soll es nach dem Willen von millionenschweren Managern jetzt Nullrunden und Gehaltskürzungen geben." Arbeiter und Angestellte dürfen sich jetzt nicht auseinanderdividieren lassen. 

Die Beschäftigten des Grazer Magna-Steyr-Werkes seien nicht schuld an der Krise, "verantwortlich ist das System des neoliberalen Kapitalismus. Lohnkürzungen bringen keinen einzigen Auftrag und keinen einzigen Job", sagte Scherz. Außerdem, wer könne je kontrollieren, ob etwa Wolf wirklich bei einer Gehaltskürzung mitgehe, da die genaue Höhe seiner Bezüge nicht bekannt sei.

Rösch: "Kurzarbeitsmodell greift hier nicht"
Der Bundesobmann der Freiheitlichen Arbeitnehmer, Bernhard Rösch, meinte am Donnerstag in einer Ausendung, am Mittwochabend sei ohne Vorabinformationen bei Magna Steyr in Graz eine Mitarbeiter-Sitzung einberufen worden. Genaue Prozentsätze für eine Gehaltskürzung wurden schon festgelegt, für Gehälter bis zu 50.000 Euro werde es eine fünfprozentige Gehaltskürzung geben, bei bis zu 70.000 Euro Jahresgage werden acht Prozent, so Rösch. Es sei die Aufgabe einer Arbeitnehmervertretung, sofort zu reagieren und sich mit Protest vor die Mitarbeiter zu stellen. Das Kurzarbeitsmodell der Regierung greife hier absolut nicht - es sei ein Pleitemodell.

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