"Denkzettel"

Schuldirektor mit Baseballschläger attackiert

Niederösterreich
19.02.2009 15:33
Wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung ist ein 20-Jähriger am Donnerstag in Krems vor Gericht gestanden. Der Mann soll am 23. September des Vorjahres in der Bezirksstadt einen Schuldirektor mit einem Baseballschläger attackiert haben. Fünfmal habe der Niederösterreicher auf das Opfer eingeschlagen. Der Prozess wurde auf unbestimmte Zeit vertagt, es sollen noch weitere Zeugen und zumindest ein Gutachter befragt werden.

Am Tattag hätte der Angeklagte zu einer Nachprüfung in der Höheren Lehranstalt für Tourismus in Krems antreten sollen. Zu dem Termin kam der Schüler nicht, in der Bildungseinrichtung erschien der 19-Jährige aber sehr wohl. Er habe einem Lehrer einen "Denkzettel verpassen" wollen, weil er sich ungerecht behandelt gefühlt habe. Ehe es dazu kam, sei der junge Mann vom Direktor gesehen und in die Kanzlei gebeten worden. Der Schulleiter habe dem 19-Jährigen Vorhalte gemacht, weil dieser nicht zu der Prüfung erschienen war. Daraufhin eskalierte die Situation.

Der 19-Jährige habe einen Baseballschläger aus seinem Rucksack geholt und mehrmals auf den Direktor eingeschlagen, so Staatsanwältin Kristen Sterlini. Dem Opfer gelang die Flucht, der mutmaßliche Täter wurde kurze Zeit später von Lehrerkollegen überwältigt und der Polizei übergeben. Der Schulleiter hatte durch die Attacken eine Gehirnerschütterung, eine Rissquetschwunde am Kopf und Prellungen erlitten.

"Es war der falsche Weg"
Vor Gericht zeigte sich der 20-Jährige reuig und bekannte sich schuldig. Die Tat tue ihm Leid. "Es war der falsche Weg", sagte der 20-Jährige, der nun als Kellner in einer Pizzeria arbeitet. Er habe den 45-jährigen Schulleiter nicht schwer verletzen wollen, sprach auch der Beschuldigte von einem "Denkzettel", der mit "blauen Flecken" enden hätte sollen. "Dazu kann man eine Watsche oder einen Faustschlag auch geben", so Richter Gerhard Wittmann, der damit auf den Baseballschläger anspielte, der 61 Zentimeter lang und 430 Gramm schwer ist. Er habe "nicht mit voller Kraft hergeschlagen", entgegnete der 20-Jährige.

Streit mit Direktor wegen Tätowierung
Er sei vom Kochlehrer, den er ursprünglich attackieren wollte, schon seit längerem niedergemacht und respektlos behandelt worden. Andere Mädchen habe der Pädagoge zum Weinen gebracht. "Er hat uns immer wieder eine Predigt gehalten, wie schlecht wir eigentlich sind". Es sei für ihn klar gewesen, dass er die Prüfung bei dem Lehrer nicht schaffen werde, so der 20-Jährige. Auch mit dem Direktor habe es wegen einer Tätowierung am Unterarm Dispute gegeben, so der Niederösterreicher. Seine neuen Vorgesetzen in der Pizzeria seien "bessere Chefs" als jene in der Schule.

Der 20-Jährige schrieb dem Direktor bereits einen Brief, in dem er sich für die Tat entschuldigte. 5.800 Euro Schadensersatz für den Pädagogen wurden anerkannt.

"Jetzt geht es um mein Leben"
Der Schulleiter gab an, er habe den Eindruck gehabt, dass die Attacken des 20-Jährigen "nicht dosiert" gewesen seien. "Ich hatte den Gedanken: 'Jetzt geht es um mein Leben'", schilderte der Pädagoge den Angriff. "Er hat einfach drauf losgedroschen". Auffällig sei der 20-Jährige zuvor beim Gespräch in der Kanzlei nicht gewesen. "Er war nicht laut, im Gesicht hab ich keine Wut erkannt", so der 45-Jährige, der seit der Tat in psychologischer Betreuung steht.

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