Oma bei Angelobung

Oma Obama durfte Speer nicht mitnehmen

Ausland
17.01.2009 11:48
Wenn Barack Obama am kommenden Dienstag als erster US-Präsident mit afrikanischen Wurzeln den Amtseid ablegt, will auch seine kenianische Verwandtschaft nicht fehlen. Mehrere Familienmitglieder reisten am Freitag nach Washington - allen voran die 87-jährige Oma Sarah Obama (links im Bild vor ihrem Abflug), die Obamas verstorbenen Vater aufgezogen hatte. Oma Sarah, die schon bei der Vereidigung Obamas als Senator dabei war, denkt mit gemischten Gefühlen an die US-Hauptstadt zurück: "Viel zu kalt!" Als Geschenk wollte sie ihrem Enkel übrigens einen Speer mitbringen. Der durfte natürlich wegen der strengen Sicherheitsbestimmungen nicht mit an Bord des Flugszeugs in die USA.

Dafür nimmt Sarah nun einen dreibeinigen Stuhl mit nach Washington, wie er in ihrer Luo-Volksgruppe für Stammesälteste vorgesehen ist. Auch ein Kriegerschild und ein Fliegenwedel aus Ziegenhaar, ein anderes Symbol für Stammesälteste, sind im Reisegepäck. 

Zahlreiche Angehörige kommen
Andere Angehörige des weit verzweigten Clans - Obamas Vater hatte acht Geschwister und vier Frauen - fliegen in den kommenden Tagen an den Potomac. Maggie Obama, eine Tante des neuen US-Präsidenten, steckt mitten in den Reisevorbereitungen. Warme Kleidung ist eingepackt, das Flugticket sicher verstaut, und für Samstag ist noch ein Friseurversuch vorgesehen, damit in stundenlanger Flechtarbeit eine elegante Frisur zum großen Tag der Obamas auf dem Haupt der anglikanischen Pastorin prangt. "Ich bin schon so aufgeregt", sagt sie. Die Wahl Obamas zum US-Präsidenten hat sie in Kogelo, dem Heimatdorf der Familie, erlebt. Dort hat seitdem Elektrizität Einzug gehalten, und auch die Straße zwischen Kogelo und der nächst größeren Stadt Siaya wurde seit dem 4. November instand gesetzt - in der Hoffnung auf einen Besuch des US-Präsidenten in der Heimat seines Vaters.

Helle Aufregung in Kenia
Die meisten Kenianer sind auch ohne Obama-Familienbindung in heller Aufregung. Schon seit Wochen bieten die Straßenhändler in Nairobi und anderen Städten US-Flaggen und Obama-Porträts an. In der Biashara Street in Nairobi, wo Textilhändler die Kikoys und Kangas, die traditionellen Wickelröcke und Tücher mit bunten Mustern anbieten, haben sich Tücher mit dem Porträt des neuen US-Präsidenten als Verkaufsschlager entpuppt.

"Seit Dezember habe ich schon 600 Stück verkauft und jetzt 2.000 neue Obama-Kangas bestellt", erzählt ein indischer Ladenbesitzer und legt sorgfältig eines der Tücher zusammen. "Hongera Barack Obama. Obama chaguo la Mungu" (Glückwunsch Barack Obama. Obama, der Wille Gottes") steht unter dem Konterfei. Den Händler plagt nur eine Sorge: "Die Hersteller befürchten schon Lieferengpässe."

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