Dieser war der "bekannteste österreichische Künstler der Nachkriegszeit - und auch der umstrittenste", sagte sein enger Freund und ehemaliger KunstHaus-Direktor Joram Harel. "Wirklich verstanden haben Hundertwasser die Allerwenigsten", sagte der Direktor des Naturhistorischen Museums (NHM), Bernd Lötsch. Zum 80er sei "die Zeit reif, dass er nun verstanden wird". Im NHM will ein international besetztes Symposium (11. bis 13. Dezember) zum erweiterten Verständnis des Künstlers beitragen. Hundertwasser sei "unverändert aktuell", sagte Harel.
Mit Perücke und gefärbtem Bart verkleidet
Mit seinen bunten Farben, fließenden Formen und unebenen Böden steht bei Hundertwasser das Organische im Zentrum - der "Spiralmaler" war ein "großer Kreislaufdenker", sagte Lötsch nicht nur in Hinblick auf Hundertwassers Humus-Toilette. Da mag es vielleicht kurz verwundern, dass der am 15. Dezember 1928 in Wien als Friedrich Stowasser geborene Künstler und Kosmopolit auch eine Boeing 757 verschönert hat. Doch die vor allem aus internationalen Privatsammlungen stammenden Werke der Schau, die auch Fotografien und Architektur-Modelle des Künstlers (der sich u.a. für ein heimliches Date in Paris mit Perücke und gefärbtem Bart verkleidet) beinhaltet, sind ansonsten typische Hundertwasser-Werke.
Der Kämpfer gegen die gerade Linie
"Ein Hundertwasser-Bild muss erlebt werden, es muss ein Dialog entstehen", sagte Harel. Dieser Dialog ist nun im KunstHaus in bisher nie dagewesener Form möglich: Die gesamte Ausstellungsfläche des Hauses wird erstmals Hundertwasser gewidmet. Viel Wert wird dabei auch auf die Ideenwelt des Künstlers gelegt. Der Kämpfer gegen die gerade Linie war überzeugt: "Was der Mensch macht, ist böse, was die Natur macht, ist gut."
Die Ausstellung setzt sich aber weniger mit dem Hainburg-Aktivisten, Nummerntafel-Gestalter und Ökologie-Propagator auseinander, sondern mehr mit jenen Seiten, die "wir aus den Medien nicht so kennen", sagte KunstHaus-Geschäftsführer Franz Patay. Für Harel ist die Schau die letzte von ihm kuratierte "in diesem Haus", wie er sagte. Das 1991 eröffnete KunstHaus wurde 2007 in die Wien Holding eingegliedert. Zum Geburtstag des Malers wurde nun der Museumsshop erweitert, sagte Patay.
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